Woher Kommen Tiere Für Tierversuche?

Woher Kommen Tiere Für Tierversuche
Versuchstiere werden mehrheitlich gezüchtet und müssen aus einer bewilligten Versuchstierhaltung im Inland oder einer gleichwertigen ausländischen Einrichtung stammen. In gewissen Fällen können auch Heim-, Nutz- oder Zootiere in Tierversuchen eingesetzt werden.

Woher kommen Labortiere?

pexels.com / Laborhund Beagle Fast drei Millionen Tiere werden laut dem Deutschen Tierschutzbund in Deutschland für wissenschaftliche Zwecke „verbraucht”. In der EU sind es fast 22,2 Millionen und weltweit 115 Millionen Tiere eine erschreckend hohe Zahl.

  1. Doch woher kommen eigentlich die Tiere für all diese Versuche? Vielen ist überhaupt nicht bewusst, dass Versuchstiere systematisch gezüchtet werden.
  2. Und sogar bereits gezielt krank, je nachdem was die Labore gerade benötigen.
  3. Die Maschinerie hinter den Tierversuchen ist abscheulicher, als man sich vorstellen kann.

Beagle – trotz Qualen treu ergeben Der Beagle ist sehr robust, mittelgroß, vor allem freundlich und nicht nachtragend. Diese wunderbaren Eigenschaften machen ihn nicht nur als Familienhund sehr beliebt, sondern wurden ihm leider auch zum Verhängnis. Denn dadurch wird er zum „perfekten” Laborhund.

  • Beim Züchter bekommt man Beagles fürs Labor natürlich nicht, sie werden von speziellen Labor-Zuchten angeboten.
  • Die meisten Hunde kommen aus den USA, beispielsweise von der Firma Mashall BioResources – der Name allein jagt einem schon eine Gänsehaut über den Rücken.
  • Die Firma wirbt mit großformatigen Bildern glücklich aussehender Tiere, die am besten mit einem Spielzeug im Maul in die Kamera blicken.

Wie aus einem Katalog können hier Hunde, Katzen, Mäuse oder Meerschweinchen und viele andere Tiere bestellt werden. Geliefert wird frei Haus – auf der ganzen Welt. Je nachdem, welches Land beliefert wird und welche Gesetze dort gelten, können auch gezielt kranke Tiere, zum Beispiel immungeschwächte Ratten und Mäuse, bestellt werden.

  • Bilder, wie die Tiere gehalten werden, findet man nicht – zumindest nicht offiziell.
  • Gräbt man tiefer, stößt man auf nackte Gitterverschläge, enge Transportboxen, kaum Tageslicht und keine Bewegungsmöglichkeiten.
  • Mäusezucht auf Vorrat Wissenschaftler haben das Genom der Maus mittlerweile komplett entschlüsselt.

Und so können sie genau auswählen, welche Eigenschaften die Maus für ihre geplante Testreihen haben muss. Manche sind beispielsweise sehr anfällig an einer ganz bestimmten Krebsart zu erkranken, andere wiederum haben ein unterdrücktes Immunsystem. Etwa 2500 lebende Zuchtlinien mit eigenen, definierten Eigenschaften, werden zum Beispiel bei den Jackson Laboratories gehalten.

  1. Die DNA von Mäusen kann so verändert werden, dass sie Menschen-Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber bekommen.
  2. Und gibt es eine Maus für eine spezielle Testreihe noch nicht, so wird sie eben eigens dafür gezüchtet.
  3. Mäuse eignen sich nur in einem bestimmten Zeitraum ihres Lebens für Versuche, was passiert mit all jenen, die zwar auf Vorrat gehalten aber nicht bestellt wurden? Die Zahlen des „Ausschusses” liegen hier komplett im Dunklen, man mag sich nicht ausmalen, wie viele Tiere entsorgt werden, wenn sie nicht rechtzeitig „bestellt” wurden.

Kosmetik ohne Tierversuche Tierversuche haben es möglich gemacht haben, dass heute Herzen transplantiert oder Tumore erfolgreich behandelt werden können, dies steht außer Frage. Dass aber fast die Hälfe aller Tierversuche weltweit allein der Grundlagenforschung dienen, also keinen genauen Sinn und Zweck haben, ist inakzeptabel.

  • Um so vielen Tieren wie nur möglich das Leid in unnötigen Versuchsreihen zu ersparen, gilt es diese auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und auf Alternativen zurückzugreifen.
  • Dank modernster Technik, wie Computersimulationen oder Zellkulturen, ist es mittlerweile nämlich durchaus möglich auch tierversuchsfrei zu forschen.

Wir als Verbrauchen können vor allem beim Kauf von Kosmetika darauf achten, dass diese ohne Tierversuche hergestellt wurde. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass keine Produkte aus China gekauft werden, denn dort sind Tierversuche gesetzlich verpflichtend.

Wer hat mit Tierversuchen angefangen?

Die Geschichte der Tierversuche ist lang. Die ersten überlieferten Tierversuche wurden bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. vom griechischen Arzt Alkmaion von Kroton (570 – 500 v. Chr.) gemacht. (1,2) Die Idee des Tierversuchs ergab sich einerseits aus reiner Neugier und andererseits aus dem Wunsch, aus Experimenten an Tieren Rückschlüsse auf den Menschen ziehen zu können.

Schließlich war die Forschung an Tieren relativ unkompliziert (Forschung „Auf gut Glück”, ohne sich über die Konsequenzen für das Tier Gedanken machen zu müssen) und legal. Im Gegensatz dazu galt z.B. die Sektion menschlicher Leichen bis vor einigen hundert Jahren zeitweise als Tabu oder war bspw. nur an zum Tode verurteilten, gehängten Menschen erlaubt.

(3) Dies hatte zur Folge, dass gewisse Entdeckungen aus der Forschung am Menschen als Tierversuchsresultate ausgegeben wurden.

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Wie geht es den Tieren bei Tierversuchen?

Tierversuche und Tierschutz in der Pharmaindustrie | vfa Viele Krankheiten lassen sich heute lindern oder sogar heilen: Eine HIV-Infektion ist heute kein Todesurteil mehr, Hepatitis C sogar heilbar, mit Diabetes kann man alt werden und gegen den Risikofaktor Nr.1 – den Bluthochdruck – helfen viele Medikamente.

  • Was Kinderlähmung, Diphtherie oder Tetanus anrichten, weiß hierzulande fast niemand mehr – dank wirksamer Impfungen.
  • Um die Medikamente und Impfstoffe dafür entwickeln zu können, mussten die Forscher neben vielen anderen Tests auch Tierversuche durchführen.
  • Es ist verboten, einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerz, Leid oder Schaden zuzufügen” – so heißt es gleich zu Beginn im Deutschen Tierschutzgesetz.

Das Gesetz macht damit klar, dass Tiere keine Sache sind, mit der man nach Belieben verfahren kann; und speziell Forscher verpflichtet es, jeden Versuch am Tier wissenschaftlich und hinsichtlich seines Zwecks zu rechtfertigen. Es muss also stets erklärt werden, warum das Versuchsziel nur mit einem Tier erreicht werden kann.

Dabei gilt das Gesetz für Wirbeltiere (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische) sowie Tintenfische (Cephalopoden) und höhere Krebse (Decapoden) wie den Hummer. Cephalo- und Decapoden stehen auf einer Stufe mit den Wirbeltieren, was ihre Fähigkeit zur Verarbeitung von Sinneseindrücken betrifft.

Versuche mit anderen wirbellosen Tieren – etwa Fliegen, Schnecken oder Fadenwürmern – unterstehen nicht diesem Gesetz und werden auch nicht statistisch gezählt. Versuchsvorhaben mit Wirbeltieren, Cephalo- und Decapoden sind genehmigungspflichtig oder – falls es gesetzlich vorgeschriebene Toxizitätstests sind – meldepflichtig gegenüber den Behörden.

Um die Genehmigung für einen Tierversuch zu erhalten, muss der Versuchsleiter in seinem Antrag darlegen, weshalb das Ergebnis nicht ohne Tiere, mit weniger Tieren oder mit Tieren eine primitiveren Art (beispielsweise mit Fischen statt Ratten) erzielt werden kann. Außerdem muss er nachweisen, dass für die Tiere artgerechte Unterbringung und Pflege sowie medizinische Versorgung vor, während und nach den Versuchen sichergestellt ist.

Die Behörde zieht zur Beurteilung der Anträge eine Expertenkommission zu Rate. Ihr gehören sowohl tierexperimentell erfahrene Personen als auch Vertreter aus Tierschutzverbänden an. Erst wenn die Genehmigung vorliegt, dürfen die Forscher mit den Versuchen beginnen.

  • Über die Haltung der Tiere und die Durchführung der Versuche wacht dann die zuständige regionale Veterinärbehörde.
  • Sie führt regelmäßig Kontrollen durch.
  • Die Versuche dürfen nur von qualifizierten Kräften durchgeführt werden.
  • Wer nicht-operative Eingriffe vornehmen soll, muss mindestens einen Hochschulabschluss in Tiermedizin, Medizin oder einer Naturwissenschaft oder beispielsweise den Abschluss als Biologielaborant nachweisen.

Operative Eingriffe an Wirbeltieren erfordern darüber hinaus spezielle versuchstierkundliche Fachkenntnisse und sind nur ausgebildeten Zoologen, Human- oder Tiermedizinern und – in begründeten Ausnahmefällen – Biologielaboranten erlaubt. Die Versuchstiere der Pharma-Unternehmen kommen stets aus der eigenen Zucht oder von speziell zertifizierten Züchtern.

So verlangt es das Gesetz, und das ist auch sachgerecht: Denn mit Tieren aus freier Wildbahn oder gar „von der Straße” ließen sich keine verwertbaren Ergebnisse erzielen, weil sie in Alter, Abstammung und Gesundheitszustand viel zu uneinheitlich wären. Die Kennzeichnungs-Verordnung von 1988 verlangt, Hunde und Katzen für Versuche bereits beim Züchter durch Tätowierungen zu kennzeichnen.

Zucht und Handel von Versuchstieren sind nur behördlich zugelassenen Einrichtungen erlaubt. In jeder Einrichtung, in der Tierversuche erfolgen, muss es einen Tierschutzbeauftragten geben. Er hat auf die Einhaltung aller Tierschutz-Vorschriften zu achten und muss alle beraten, die mit Tierversuchen und -pflege befasst sind.

  • Zu jedem Tierversuchsantrag eines Wissenschaftlers aus seinem Hause muss er Stellung nehmen.
  • Er muss zudem darauf hinwirken, dass Verfahren zur Verringerung von Tierversuchen entwickelt und eingeführt werden.
  • In diesen Dingen ist der Tierschutzbeauftrage persönlich für Defizite haftbar und dementsprechend auch nicht an Anweisungen seiner Vorgesetzten gebunden (Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren drohen für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz).

Wie brauchbar die Ergebnisse aus Tierversuchen sind, hängt auch von den Haltungsbedingungen ab. Deshalb ist es nicht nur moralisch, sondern auch aus wissenschaftlich und praktischen Erwägungen heraus geboten, dass die Tiere optimal gepflegt werden und auch während der Versuche möglichst stressfrei leben.

Dazu müssen zahlreiche Bestimmungen eingehalten werden, etwa die European convention for the protection of vertebrate animals used for experimental and other scientific purposes. Ernährung, tierärztliche Versorgung und Anforderungen an die Größe und Beschaffenheit des Haltungsraums sind darin klar festgelegt.

Zur Verminderung von Stress ist es wesentlich, die Tiere möglichst wenig aus ihrem gewohnten Umfeld und Tagesablauf heraus zureißen. Dazu kann die Erhebung und Übertragung von Daten durch Messgeräte (z.B. zur Puls- und Blutdruckmessung) beitragen, die die Tiere mit sich führen.

Sie bemerken die Messungen dann nicht einmal. Zum Wohlergehen der Versuchstiere gehört auch eine ihrem Sozialverhalten gemäße und psychologisch anregende (oder ggf. auch beruhigende) Umgebung. Die Optimierung der Haltungsbedingungen in dieser Hinsicht nennt sich Enrichment (engl.: Bereicherung). Sie wird von forschenden Pharma-Unternehmen umfassend praktiziert.

Kaninchen reagieren beispielsweise positiv auf Spielzeug und Versteckmöglichkeiten mit zwei Ausgängen im Käfig. Weibliche Kaninchen bevorzugen Gruppenhaltung; Kaninchenböcke sind Einzelgänger. Ratten, Schweine und manche anderen Tiere legen, wenn man sie lässt, in ihrer Stallung einen „Toilettenbereich” fest, der dann häufig gereinigt werden sollte.

Ratten und Mäuse schätzen einen Rückzugsraum, wofür sich Häuschen aus rot getöntem Plastik im Käfig eignen; weil die Tiere rot nicht sehen können, ist es für sie darin dunkel (nicht aber für die Pfleger). Für Vögel haben sich Spiegel und eine Sammlung kleiner bunter Objekte bewährt, wie es sie auch in der privaten Vogelhaltung gibt.

Hunde und Schweine sind sehr für ein regelmäßiges Fitnesstraining wie in einer Hundschule zu haben. Für Schweine haben sich auch ausgehöhlte Plastikbälle bewährt, aus denen sie ihr Futter gewinnen können, während sie damit spielen. « „Das Beste für unsere Tiere ist, wenn ich mit ihnen auf den Trainingsplatz gehe.” Eine Tierpflegerin bei einem forschenden Pharma-Unternehmen » Das beste Enrichment ist für viele Tiere aber die Gegenwart engagierter Tierpfleger, die sich um sie kümmern und mit ihnen etwas unternehmen.

So kommen auch die meisten Anregungen zu weiteren Enrichment-Maßnahmen von den Tierpflegern, die die individuellen Bedürfnisse der Tiere gut kennengelernt haben. Ein großer Teil der Tierversuche in der Pharmaindustrie besteht darin, dass Tieren eine zu untersuchenden Substanz gespritzt und ihnen dann mehrfach Blut abgenommen wird.

Die Auswertung der Blutproben ergibt, wie schnell die Substanz wieder ausgeschieden wird und ob sie im Körper umgewandelt wird. Während des Versuches wird beobachtet und gemessen, welche Wirkungen und Nebenwirkungen eintreten, wozu auch Verhaltensauffälligkeiten gehören können.

  • Die Belastung der Tiere entspricht dabei in etwa dem, was auch bei einem Tierarztbesuch in Kauf zu nehmen ist.
  • Nach einer Karenzzeit von einigen Wochen können die Tiere erneut an einem Versuch teilnehmen.
  • Für einige andere Versuche ist es nötig, bei Tieren eine menschliche Krankheit nachzubilden – etwa eine Tumorerkrankung oder eine Blutmangelversorgung des Herzes.
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Dies ist mit Symptomen wie beim Menschen verbunden, die im Versuch aber soweit wie möglich gelindert werden. Insbesondere kommen, wo immer möglich, Schmerzmittel und Narkose zum Einsatz. Operative Eingriffe werden unter Vollnarkose vorgenommen. Falls durch einen Eingriff größere Schäden verursacht werden, werden die Tiere direkt von der Narkose aus eingeschläfert.

Nur wenige Versuche sind noch verblieben, bei denen es nicht vermieden werden kann, dass Tiere Schmerzen oder andere schwere Symptome zu spüren bekommen (z.B. in der Forschung zu rheumatischen Erkrankungen). An Alternativen dazu wird intensiv gearbeitet. Während das Leben von Versuchsmäusen, Ratten und Kaninchen praktisch immer mit Einschläfern endet, werden größere Tiere in der Regel nach einigen Jahren der Mitwirkung an Versuchen über Tierschutzorganisationen an neue Besitzer vermittelt.

Jährlich veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Verbraucherschutz statistische Angaben über die in Deutschland eingesetzten Versuchstiere. Auf die Firmen, die sich mit Medikamenten und Medizinprodukten für die Human- oder Veterinärmedizin beschäftigen, entfallen demnach jährlich etwa 800.000 bis 850.000 Tiere (Daten für Humanarzneihersteller allein liegen nicht vor); 2012 waren es 803.766 Tiere.

Die Zahl der Wirbeltiere, die in Deutschland im Jahr von Arzneimittel- und Medizinprodukteherstellern eingesetzt werden, ist 2012 gegenüber 2011 um 3,5 % gefallen. An ihrer Verteilung auf die Unternehmensbereiche ‚Forschung und Entwicklung‘ und ‚Produktion‘ hat sich nichts Wesentliches geändert. Die folgende Abbildung zeigt, wie sich die Versuchstiere nach Tierarten aufteilen: Rund 86 % der Versuchstiere der Pharma- und medizintechnischen Industrie sind demnach Mäuse und Ratten.

Sie werden vor allem für die Erforschung von Krebs und Stoffwechselerkrankungen verwendet. Daneben dienen sie zur Wirksamkeits- und Toxizitätsprüfung bei neuen Wirkstoff-Kandidaten und zur Qualitätskontrollen bei zugelassenen Medikamenten. Ein Teil der verwendeten Ratten und Mäuse haben ein gentechnisch verändertes Erbgut mit zusätzlichen oder stillgelegten Genen; sie heißen transgen.

Solche Tiere dienen meist zur Klärung, welche Rolle bestimmte Gene bei einer Krankheit spielen. Tritt beispielsweise bei Tieren, bei denen ein bestimmtes Gen stillgelegt wurde, kein Diabetes mehr auf, dürfte das betreffende Gen bei der Krankheit eine Rolle spielen. Das ist eine wichtige Information für die Entwicklung neuer Medikamente.

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Anders als sonst werden bei transgenen Tieren nicht nur die eigentlichen Versuchstiere, sondern alle gehaltenen Tiere für die Tierversuchsstatistik mitgezählt. Mit Kaninchen (7 % der Tiere) wird vor allem die Wirksamkeit neuer Wirkstoff-Kandidaten überprüft.

Schweine (knapp 1 % der Tiere) dienen insbesondere zur Erforschung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Osteoporose. Weit weniger als 1 % der Versuchstiere sind Hunde, weniger als ein Promille Katzen. Letztere werden fast nur bei der Entwicklung von Katzen-Medikamenten gebraucht. Auch Affen sind nur selten erforderlich und stellen jährlich rund 1,4 Promille; Menschenaffen sind nicht darunter.

Was Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Medikaments betrifft, stimmen Mensch und Tier in der Regel gut überein. Das zeigt schon ein Blick auf das Arzneimittelsortiment des Tierarztes: Fast immer kann er seine Patienten mit den gleichen Wirkstoffen behandeln wie ein Humanmediziner (siehe Tabelle).

  1. Größere Unterschiede gibt es meist nur in Form und Geschmack: So ist die „Pille” für Flusspferde groß wie ein Brikett, und für Hunde gibt es Tabletten mit Fleisch-Geschmack.
  2. Doch es gibt Ausnahmen von der Regel.
  3. So vertragen Hunde zwar Schmerzmittel auf Basis von ASS, nicht aber von Ibuprofen.
  4. Die meisten Menschen hingegen vertragen Ibuprofen gut.

Umgekehrt gibt es auch Substanzen, die von mehreren Tierarten gut vertragen werden, während sie beim Menschen z.B. Brechreiz auslösen. Das macht deutlich, dass man tierexperimentellen Daten für die Humanmedizin nicht blind vertrauen kann. Und deshalb müssen positive Resultate von Tierversuchen auch stets noch einmal mit Versuchspersonen überprüft werden, ehe das betreffende Medikament zugelassen werden kann.

  • Entscheidender aber: Wirkstoff-Kandidaten, die sich im Tierversuch nicht bewähren, werden ausgemustert und gar nicht mehr mit Menschen erprobt! So wird vermieden, Versuchsteilnehmer einem unnötigen Risiko auszusetzen.
  • Deshalb sind Tierversuche ein wichtiger Teil eines verantwortungsvollen Vorgehens in der Pharmaforschung; und daher hat der Gesetzgeber sie auch verpflichtend gemacht.

Die Tier- und die Humanmedizin verwenden großenteils die gleichen Wirkstoffe. Hier einige Beispiele:

Wirkstoff(e) Anwendungsgebiete bei Mensch und Hund (Auswahl)
Penicillin, Doxycyclin, Erythromycin, Ciprofloxacin, Cefotaxim Bakterielle Infektionen
Omeprazol, Ranitidin Gastritis, Magengeschwüre
ASS, Paracetamol, Metamizol, Tramadol Schmerzen
Ramipril, Enalapril, Amlodipin Bluthochdruck, Herzinsuffizienz
Hydrocortison Entzündungen
Fluconazol, Itraconazol, Amphotericin B Pilzinfektionen
Alpha-Interferon Hepatitis C (Mensch); schwere Virusinfektionen (Hund)
Praziquantel Bilharziose, Bandwürmer (Mensch); Entwurmung (Hund)

Tierversuche und Tierschutz in der Pharmaindustrie | vfa

In welchen Ländern sind Tierversuche erlaubt?

Länder mit Tierversuchsverboten für Kosmetik

27 EU-Mitgliedstaaten Umfassendes Verbot seit 2013
Taiwan Tierversuchsverbot seit 2019, der Import von an Tieren getesteter Kosmetik bleibt erlaubt
Australien Umfassendes Verbot seit 2020
Mexiko Umfassendes Verbot seit 2021
Kolumbien Umfassendes Verbot ab 2024, wo es Alternativen gibt

Welche Krankheiten können durch Tierversuche geheilt werden?

Dazu zählen zum Beispiel die Entdeckung des Insulins und Penicillins, der Mechanismen der AIDS-Infektion oder Erkenntnisse über das Immunsystem oder das Gehirn.

Was für Menschen machen Tierversuche?

Tierversuche: Pro und Contra Experimente mit Tieren – Pro:

Tierversuche haben eine hohe Treffsicherheit, schwere Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten von Arzneimitteln, Impfstoffen und Chemikalien vor klinischen Studien mit Menschen auszuschließen. Manche Körpermechanismen bei Tieren ähneln Menschen: Mithilfe von Tierversuchen konnten Impfstoffe, beispielsweise gegen Polio, und Therapien zur Behandlung von HIV entwickelt werden. Auch die Grundlagenforschung für die mRNA-Impfstoffe beruht auf Tierversuchen. Die Haltungsbedingungen von Tieren in Laboren wurden 2010 durch die EU-Versuchstierrichtlinie 63 verschärft. Auch für die Entwicklung von Zellkulturen und Multi-Organ-Chips sind tierische Produkte notwendig. Zellkulturen können den Blutkreislauf und den Gesamtorganismus noch nicht genau nachbilden, was insbesondere für die Impfstoffentwicklung von Bedeutung ist. Die Erforschung von Alternativmethoden braucht Zeit und muss finanziell stärker gefördert werden.Auch die Arbeit mit nachgebildeten Organen und Multi-Organ-Chips wirft ethische Fragen auf, zum Beispiel die nach Patientendaten.

Contra:

Die Ergebnisse aus Tierversuchen sind nicht eins zu eins auf Menschen übertragbar. Die Mechanismen im Körper einer Maus funktionieren anders als die im menschlichen Körper und lassen sich daher nicht direkt übertragen. Die Haltung von Labortieren ist nicht artgerecht. Tierversuche sind auf Dauer teurer und die Haltung von Versuchstieren ist aufwendiger als Tests mit nachgebildeten Organen und Multi-Organ-Chips. Versuche an menschlichen Zellkulturen können genauer als Tierversuche sein. Organoide sind personalisiert, da sie direkt aus Stammzellen von Patienten hergestellt werden. Computersimulationen könnten mithilfe von künstlicher Intelligenz bei der Giftstoffprüfung komplexe Ökosysteme genauer abbilden als Versuche mit einzelnen Tierarten.Tierversuche und die Kontrollmechanismen von Versuchen werfen ethische Fragen nach dem Verhältnis von Nutzen und Schaden auf.