Welche Tiere Benutzen Werkzeuge?
Leslie
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Vom Schimpansen bis zur Krähe, vom Delfin bis zum Oktopus: im gesamten Tierreich findet man Arten, die Werkzeuge benutzen. Warum hat sich diese Fähigkeit nur bei relativ wenigen Tierarten entwickelt und warum ausgerechnet bei diesen? „ Das war es einst, was uns Menschen von den Tieren unterschieden hat.
Menschen, und nur wir Menschen, benutzten Werkzeuge und erschafften sie. Wir haben uns selbst als das Lebewesen definiert, das Werkzeuge erschaffen kann. Jetzt müssen wir uns als Mensch neu definieren. Wir müssen neu definieren, was ein Werkzeug ist oder wir müssen den Schimpansen in unsere Gesellschaft Mensch aufnehmen.
” Das waren die Gedanken der berühmten Schimpansenforscherin Jane Goodall in einem Video, das von dem Institut, das ihren Namen trägt, produziert worden war, nachdem sie einen Schimpansen sah, der Werkzeuge benutzte. So geschehen im Gombe Nationalpark in Tansania in den frühen 1960ern.
- Der beobachtete Schimpanse nahm einen langen Grashalm, steckte ihn in ein Termitennest und zog ihn heraus.
- An diesem Grashalm hingen viele ärgerliche Insekten, die den „Eindringling” bissen.
- Der Schimpanse führte den Halm zu seinem Maul und fraß die Termiten mit Genuss.
- Ein Video von Jane Goodall, in dem sie die Entdeckung der Verwendung von Werkzeugen bei Schimpansen beschreibt.
Das war die erste wissenschaftliche Aufnahme über die Verwendung von Werkzeugen von wilden Tieren – etwas, das bis dahin, wie Goodall sagte, nur Menschen zugeschrieben war. Werkzeuge begleiten uns jeden Tag, den ganzen Tag. Wir benutzen sie, um zu essen, um zu arbeiten, um zu spielen, um das Haus oder uns selbst zu reinigen – um fast alles zu machen.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir die technologischste Art auf Erden sind, aber wie Goodall gezeigt hat, sind wir nicht die Einzigen, die Werkzeuge benutzen. Fast 60 Jahre nach der Entdeckung im Gombe Nationalpark wissen wir viel mehr, nicht nur über die Art der Werkzeuge, die benutzt werden, wir kennen auch noch andere Tierarten, die diese Fähigkeit besitzen: andere Affenarten, Delfine und sogar Vögel benutzen Werkzeuge.
Allerdings ist diese Fähigkeit im Tierreich eher selten und wir wissen nicht, warum ein Tier Werkzeuge benutzt und ein anderes, das evolutionär verwandt ist, nicht. Einige Forscher sind der Meinung, dass das Geheimnis in den unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten der Tiere läge, andere sagen, dass viele Arten Werkzeuge nicht hilfreich fänden.
Was für Werkzeuge benutzen Affen?
Veröffentlicht am 30.04.2010 | Lesedauer: 4 Minuten Schimpansen benutzen viele selbstgemachte Werkzeuge. Am häufigsten Hammer und Amboss, aber sie experimentieren auch gerne mit neuen Hilfsmitteln. Quelle: pa
Die afrikanischen Schimpansen haben bisher etwa 20 Werkzeuge erfunden. Sie können sich sogar Betten bauen. Quelle: dpa
Menschen haben die Geschicklichkeit der Tiere untersucht und ihnen allerhand Gerätschaften in die Hände gedrückt. Manchmal auch nur zum Spaß. So zum Beispiel der Affe mit dem Fotoa, pparat. Quelle: pa
Oder mit der Videokamera: Dieses Modell wurde extra für Schimpansen entwickelt. Mit dieser Kamera wollten Forscher der Verhalten der Affen “aus deren Augen” erleben. Quelle: pa
Einige Primaten sind auch künstlerisch begabt. So malte der Affe Congo 1957 eine ganze Menge Bilder – diese wurden 2005 sehr lukrativ versteigert. Quelle: pa
So erreichten drei Werke des Schimpansen einen Preis von 20.000 Euro – das 20fache des geschätzten Preises. Quelle: pa Als Handwerker sind Schimpansen mindestens so geschickt wie Menschen: Sie bauen Betten mit Matratzen, falten Servietten und konnten lange Zeit vor dem Menschen mit Hammer und Amboss umgehen.
- Das entdeckte Jane Goodall bereits vor 50 Jahren.
- Doch mittlerweile haben Forscher noch viel mehr herausgefunden.
- E igentlich sind die Früchte in den Nimba-Bergen in Guinea ein gefundenes Fressen für die Schimpansengruppe im Regenwald.
- Wenn sie nur nicht groß wie Basketbälle wären und obendrein so faserig.
Die Menschenaffen aber zögern nicht lange und lösen das Problem: Ein Stein wird zum Hammer, mit dem Schimpansenhände auf die Frucht schlagen. Allein damit aber ließen sich keine mundgerechten Happen aus dem Basketball herausbrechen, weil der weiche Waldboden auch den kräftigsten Schlag abfedert.
- Also legen die Affen einen flachen Stein unter, der als Amboss dient.
- Mit kräftigen Schlägen kommen die Schimpansen so zu einer nahrhaften Mahlzeit.
- Gleizeitig demonstrieren sie, dass sie auch das Kombinieren von Werkzeugen wie Hammer und Amboss wohl lange vor den Menschen erfunden haben, beschreibt der Verhaltensforscher William McGrew im Fachmagazin „Science”.50 Jahre ist es her, dass die britische Verhaltensbiologin Jane Goodall zum ersten Mal ein Werkzeug in der Hand eines Affen entdeckte – das war im Gombe-Nationalpark in Tansania.
Seither entpuppten sich diese Affen als die geschicktesten Werkzeugmacher in der Natur. Damals hatten Goodalls Tiere Blätter als kleine Schaufeln verwendet, mit denen sich schmackhafte Termiten viel einfacher aufsammeln lassen als mit schlanken Schimpansenfingern.
Inzwischen berichten Zoologen von immer neuen Werkzeugen in Affenhänden, berichtet McGrew. Er ist Professor für Primatologie an der Universität im britischen Cambridge. Als Handwerker sind Affen mindestens so einfallsreich und geschickt wie Menschen. Jill Pruetz von der Iowa State University in Ames kennt im Südosten des Senegal zum Beispiel Schimpansen, die Holzstöcke wie Speere in Astlöcher stoßen, in denen sich kleinere Buschbabys tagsüber verstecken könnten.
So ähnlich könnten natürlich auch Frühmenschen zum Speer als Jagdwaffe gekommen sein. Rund 20 verschiedene Werkzeuge benutzen die Schimpansen Afrikas regelmäßig, wissen die Forscher heute. Die wohl wichtigste Kombination dabei entdeckte bereits Jane Goodall mit Hammer und Amboss.
- Damit lassen sich nämlich nicht nur unhandliche Früchte zerteilen, sondern auch die harten Schalen von Nüssen sprengen.
- Anstelle eines Steins lässt sich natürlich auch ein harter Holzknüppel als Hammer verwenden.
- Und wenn gerade kein Stein als Amboss zur Verfügung steht, tut es auch ein hartes Stück Holz als Unterlage.
Schimpansen nehmen also auch verschiedene Materialien, um daraus ein Werkzeug herzustellen. Auch das macht außer ihnen sonst nur der Mensch. Das Ganze funktioniert übrigens auch umgekehrt, berichtet William McGrew: Aus einem Material machen Schimpansen und Menschen gleichermaßen Werkzeuge für völlig unterschiedliche Zwecke.
- Die Affen haben zum Beispiel entdeckt, dass sich einige Blätter von den Bäumen hervorragend als Serviette eignen, sich damit allerdings auch allerlei Schmackhaftes aus einem Tümpel oder Bach fischen lässt.
- Obendrein lassen sich einige frische Blätter auch zu einer Masse zusammenpressen, die ähnlich einem Schwamm Wasser aus einem Baumloch heraussaugt, an das die Schimpansen ohne dieses Werkzeug nicht herankämen.
Bei anderen Menschenaffen ist es mit dem Verwenden von Werkzeugen dagegen nicht so weit her. Die auch Bonobos genannten Zwergschimpansen wurden in der Natur bisher noch nie mit Werkzeugen beobachtet. Die Kunst der Gorillas beschränkt sich auf Stöcke, mit denen man die Tiefe von trübem Wasser erkunden kann und die sich auch gut als Steg über sumpfiges Gelände verwenden lassen.
Orang-Utans dagegen verwenden zwar Werkzeuge, sind aber durch ihre Lebensweise deutlich im Nachteil. Wer durch die Bäume turnt, braucht die Hände für die Fortbewegung und zum Festhalten. Schimpansen dagegen nutzen Werkzeuge nur auf dem Boden. Dort aber bilden sich ähnlich wie in menschlichen Gemeinschaften bald Traditionen aus.
So wachsen Ölpalmen in vielen Regionen Afrikas, aber nur in Guinea haben Schimpansen es bisher gelernt, mit einem Werkzeug eine Delikatesse aus den Pflanzen zu gewinnen. Sie reißen einen jungen Palmwedel aus dem Stamm und stochern dann mit dem harten Ende dieses Werkzeuges in das entstandene Loch im Stamm.
Dort befindet sich nämlich das Palmherz, das auch in den Restaurants der Menschen serviert wird. Nach einigem Stochern zerbricht das Palmherz, der Schimpanse fischt es heraus und genießt das nahrhafte Mark. Vermutlich hat ein Schimpanse diese Technik erfunden, die später von Anderen in der Gruppe abgekupfert wurde.
Am Abend zeigen die Schimpansen, wie sich ein geschickter Handwerker ein gemütliches Bett baut: Aus dickeren Ästen und schmalen Zweigen flechten sie hoch oben in den Baumwipfeln eine Art Bettgestell und eine Matratze, mit Blättern wird ein Bettbezug hergestellt, und dann wird noch ein Kopfkissen gebastelt.
Welcher Vogel benutzt Werkzeuge?
Beobachtet man den Kleiber im Garten, wie er Sonnenblumenkerne in einer Rindenritze spaltet oder den Lehm mit feinen hochfrequenten Schnabelstößen um das Einflugloch festklopft, muss man schon beeindruckt sein. Kleiber mit Sonnenblumenkern – Foto: Frank Derer Beobachtet man den Kleiber im Garten, wie er Sonnenblumenkerne in einer Rindenritze spaltet, Spinnen vom Boden aufpickt, feuchte Erdklumpen im Schnabel transportiert und den Lehm mit feinen hochfrequenten Schnabelstößen um das Einflugloch festklopft, muss man schon beeindruckt sein.
Doch dabei handelt es sich um die üblichen “handwerklichen” Fähigkeiten, die die meisten Vögel besitzen. Werkzeuggebrauch ist das noch nicht, denn Körperteile wie der Schabel sind definitionsgemäß kein Werkzeug, und es werden lediglich Materialien verarbeitet und keine Gegenstände bearbeitet. Werkzeugeinsatz muss zielgerichtet für einen bestimmten Zweck erfolgen.
Außerdem greift das Tier immer auf das selbe Objekt zurück, es muss also von seiner Funktionstüchtigkeit wissen. Das setzt die erkennende Auseinandersetzung mit der Umwelt voraus, zu der geistige Leistungen wie Verständnis, Einsicht und Planung sowie hohe Anpassungsfähigkeit nötig sind.
- Hammer und Amboss Ein typisches Vogelwerkzeug ist die Schmiede, also ein Platz, an dem Vögel harte Nahrung bearbeiten.
- Buntspechte schmieden an Baumstämmen Zapfen, um an deren Samen zu gelangen.
- Dazu klemmen sie die Zapfen in eine geeignete oder eigens für diesen Zweck vorbereitete Rindenspalte und zerhacken die Zapfenschuppen.
Am Boden unter solchen Schmieden türmen sich im Laufe der Zeit die geleerten Zapfen. Singdrosseln betreiben Schmieden auf flachen Steinen um Gehäuseschnecken zu zertrümmern. In vielen Weltregionen klopfen Vögel mit Steinen im Schnabel Eier anderer Arten auf.
Bei der Quasi-Amboss-Nutzung zertrümmern Vögel Muscheln, Eier, Knochen oder Schildkröten, die sie aus dem Flug solange auf harten Untergrund abwerfen, bis sie zerspringen. Bartgeier gelten als “fliegende Knochenbrecher”, die sich auch von Knochen aus Kadavern ernähren. In Israel werfen Steinadler Schildkröten aus bis zu 60 Metern Höhe ab.
Vielleicht erklärt dieses Verhalten ja den spektakulären Tod des Dichters Aischylos im Jahr 456 vor Christus, der von einer herabfallenden Schildkröte erschlagen worden sein soll. Buntspecht – Foto: Frank Derer Essen mit Stäbchen Eine weitere Methode: bohren, also das Sondieren vorhandener Löcher und Hohlräume. Berühmtes Beispiel ist der Spechtfink der Galapagosinseln, der mit Hilfe eines abgebrochenen Stöckchens oder Kaktusdorns in Hohlräumen nach Larven und Insekten stochert, die er mit dem Schnabel alleine nie erreichen würde.
So erfüllt er die Funktion der Spechte, obwohl ihm deren Leimrutenzunge fehlt. Experimente zeigten, dass Spechtfinken vorab die richtige Länge des Stocherstöckchens wählen, es wenn nötig entgabeln und gegebenenfalls mehrfach verwenden. Manche Vögel sind sogar künstlerisch aktiv, indem sie streichen oder anmalen.
Dieses außergewöhnliche Verhalten zeigen Laubenvögel in Neuguinea und Australien, deren Männchen bunt geschmückte Lauben zur Balz anlegen. Zu ihnen gehört der Seidenlaubvogel, der Farbe aus Beeren, Blüten, Rindenstückchen, Holzkohle und Pflanzenresten herstellt, sie im Schnabel mit Speichel mischt und mit wischenden Bewegungen auf die Wände der Laube aufträgt.
Dazu benutzt er je nach Farbkonsistenz ein Faserbündel im Schnabel als Hilfsmittel zum gleichmäßigen Auftrag. Reiher als Fliegenfischer Den Anglern gleich ködern manche Vögel gezielt Beute durch Anlocken mit Futter. Amerikanische Grünreiher werfen Brot, Fliegen oder anderes aufs Wasser, um Fische zu locken.
Mit ähnlichen Methoden gehen Mangrovenreiher und australische Schwarzmilane auf Fisch- beziehungsweise Krebsfang. Herausragende Handwerksfähigkeiten stellen immer wieder verschiedene Rabenvögel unter Beweis. Amerikanische Krähen und Rabenkrähen zum Beispiel benutzen Autos als Nussknacker, indem sie dem an Ampeln wartenden Verkehr Nüsse auf die Fahrbahn legen.
Durch besondere Leistungen fallen Neukaledonische Krähen auf: Sie stellen sich selbst Ästchen als Werkzeuge her – und sind dabei überwiegend “Rechtshänder”. In Experimenten schaffte es ein Vogel sogar, Drähte zu biegen, um mit den entstandenen Haken kompliziert versteckte Nahrung zu erreichen. Körperpflege und Wundversorgung Weitere ungewöhnliche Werkzeugeinsätze sind zum Beispiel vom Schwarzmilan bekannt, den die Aborigines in Australien auch Feuerfalke nennen, denn er soll ihren Beobachtungen zufolge glimmende Holzstöcke zur punktuellen “Brandrodung” abwerfen, um die flüchtenden Kleintiere zu erbeuten.
Auch zur Körperpflege benutzen Vögel Werkzeuge. Von Ohrenscharben wurde bekannt, dass sie im Schnabel eine längere Feder zum Einfetten des Gefieders benutzen. Möglicherweise verstehen sich unbestätigten Berichten zufolge Schnepfen und Drosselstelzen sogar auf Wundversorgung: Verletzte Beine sollen sie mit Schlamm und Federn schienen und eingipsen.
Ara-Kakadus öffnen eine bestimmte Nussart, indem sie sie ansägen und zum Aufbrechen mit einem Blatt im Schnabel festhalten, ganz so wie wir es mit einem Geschirrtuch bei festsitzenden Schraubglasdeckeln tun. Aus zerkauten Rindenstückchen stellt der Gilaspecht für den Transport flüssiger Nahrung einen Schwamm her.
Amseln fegen mit Zweigen im Schnabel Schnee und Braunkopfkleiber benutzen Rindenschuppen, um andere Rindenteile anzuheben und an Insekten zu gelangen. Stefan Bosch
Was benutzen Schimpansen als Werkzeug?
Formen des Werkzeuggebrauchs – Werkzeugfunde in der Nähe von Termitennestern deuten darauf hin, dass Schimpansen regelmäßig zwei Formen von Termitennestern aufsuchen und abhängig von der Neststruktur spezielle Werkzeuge benutzen, um an die Termiten zu gelangen,
- Ameraaufnahmen bestätigten diese Hypothese.
- Wie in Abbildung 3 zu sehen ist, sticht ein Schimpanse (links) zunächst mit einem Stöckchen ein Ausgangsloch in die Oberfläche eines erhöhten Nestes.
- Anschließend „fischt” ein anderer Affe mit einem dünnen Zweig die Termiten aus diesem Loch (rechts).
- Mit einem anderen Werkzeugset gelangen die Affen an Termiten in unterirdischen Nestern ( Abb.4 ).
Dazu stoßen sie zuerst mit einem Stock eine Öffnung in die Termitennestkammer. Danach holen sie die Beute mit einem dünnen Zweig heraus. Der Gebrauch mehrerer Werkzeuge zur Lösung nur einer bestimmten Aufgabe ist bei allen anderen Arten, mit Ausnahme des Menschen, relativ selten.
- Die Filmaufnahmen dokumentieren auch, dass Schimpansen die gleichen Werkzeugformen bei verschiedenen Nesttypen benutzen, die gleichen Materialien wählen und Nester wiederholt mit wiederverwendbaren hölzernen Werkzeugen aufsuchen.
- Außerdem gibt es Unterschiede in der materiellen Kultur zwischen benachbarten Gruppen.
Mit mehr als 120 Stunden aufgezeichnetem Videomaterial zum Werkzeuggebrauch von insgesamt vier verschiedenen Schimpansengruppen hat die Abteilung Primatologie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie die weltweit umfassendste visuelle Datenbank zur materiellen Kultur der Schimpansen geschaffen.
Vergleiche von Aufzeichnungen belegen, dass sich das Repertoire der eingesetzten Werkzeuge zwischen den Populationen und sogar zwischen benachbarten Gruppen unterscheidet. Eine kürzlich veröffentlichte Studie beweist, dass die Schimpansen im Goualougo-Dreieck über eines der größten und komplexesten Werkzeugrepertoires verfügen, das von wild lebenden Schimpansenpopulationen bekannt ist.
Innerhalb dieser Population wurden Verhaltensweisen beobachtet, die bei Schimpansen als universell gelten, es wurden aber auch neue Formen des Werkzeuggebrauchs entdeckt. Andere dokumentierte Verhaltensweisen wiederum waren bisher nur durch indirekte Hinweise oder unvollständige Beobachtungen bekannt: etwa wie Schimpansen Termitennester öffnen und durchstechen und wie sie Zweige mit Blättern als Regenschutz benutzen.
Können Hunde Werkzeuge benutzen?
Fazit: Hunde nutzen uns Menschen als Werkzeug – Für die Wölfe handelte es sich in beiden Experimenten nicht um ein “soziales Problem”, die Hunde wussten dagegen, dass die Interaktion mit Menschen ihnen helfen würde. Die Wissenschaftler erkennen im Verhalten der Hunde Parallelen zum Gebrauch von Werkzeugen.
Können Affen Werkzeuge herstellen?
Biologie: Menschen sind doch nicht soooo besonders – auch Kapuzineraffen können Steinwerkzeuge herstellen OXFORD. Steine, die Wellen schlagen könnten: Eine Studie weist nach, dass Kapuzineraffen wie frühe Menschen Steinwerkzeuge herstellen. Forscher wundern sich und müssen nun vielleicht umdenken.
Ganz schön clever: (gehaubter) Kapuzineraffe. Foto: Wald1siedel / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0) Kapuzineraffen können aus einfachen Geröllsteinen scharfkantige Werkzeuge herstellen. Bislang ging man davon aus, dass nur Menschen und Menschenaffen über diese Fähigkeit verfügen. Rückenstreifen-Kapuziner, die im Serra da Capivara National Park in Brasilien leben, produzieren durch das Aufeinanderschlagen zweier Steine jedoch scharfe Objekte, die genauso aussehen wie die ersten menschlichen Werkzeuge.
Das berichten Wissenschaftler der Universität von Oxford im Fachblatt «Nature». Obwohl die Tiere die Objekte nicht mit der Absicht herstellen, etwas zu schneiden und auch nicht dafür verwenden, könnte die Anfertigung von scharfkantigen Steinen nicht länger als einzigartige Fähigkeit von Menschen und Menschenaffen bezeichnet werden, so das Fazit der Forscher um Tomos Proffitt.
- Paläoanthropologen nutzen die charakteristischen Merkmale geschlagener Steine, wie etwa scharfe Kanten, um bei archäologischen Funden mit einer gewissen Absicht hergestellte Werkzeuge von solchen Steinen zu unterscheiden, die auf natürliche Weise zerbrochen sind.
- Die Ergebnisse der britischen Studie könnte diese Unterscheidung nun erschweren.
So beobachtete das Team, dass Rückenstreifen-Kapuziner (Sapajus libidinosus) Steine regelmäßig zum Zersplittern bringen, indem sie sie mit Verve aufeinander schlagen. Dabei kommen die scharfkantigen Objekte zustande, die von den Affen zwar genutzt werden, um erneut auf Steinen zu hämmern, nicht allerdings, um an anderen Objekten zu schneiden oder zu schaben.
- Stattdessen zeigen mit dem Fachartikel veröffentlichte Videos, wie die Kapuzineraffen oftmals an den Schlagkanten der Steine lecken.
- Die Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere auf diese Weise Flechten oder Quarzstaub zu sich nehmen.
- Dass die Kapuziner-Affen überhaupt Steine als Werkzeuge verwenden, ist bereits seit längerem bekannt.
So beschrieb das gleiche Forscherteam in einer früheren Studie, dass die Tiere schon seit mindestens 600 bis 700 Jahren einfache Steine nutzen, um Nüsse aufzuschlagen. Schimpansen sollen seit mindestens 4300 Jahren ein ähnliches Verhalten an den Tag legen.
- Dazu der hier eingeblendete Film.) Überhaupt ist die Verwendung von Steinwerkzeugen im Tierreich weit verbreitet: Schmutzgeier schleudern Steine mit dem Schnabel auf Straußeneier, um sie zu öffnen, Meerotter nutzen sie, um Muscheln zu knacken.
- Und Bonobos wurde in Gefangenschaft beigebracht, scharfkantige Steinsplitter zu erzeugen und anzuwenden, um Seile oder Bänder durchzuschneiden.
Für die Autoren der aktuellen Studie ist nun indes entscheidend, dass die scharfkantigen Objekte der Kapuzineraffen, eben nicht mit der Absicht entstehen, ein spezielles Werkzeug herzustellen. Ein entsprechendes Verhalten könnte auch bei bereits ausgestorbenen Affenarten verbreitet gewesen sein.
- Hätte man Objekte wie diejenigen der Rückenstreifen-Kapuziner an einer archäologischen Fundstätte entdeckt, wären sie unter Umständen als Überreste absichtlicher Steinbearbeitung interpretiert worden, so die Vermutung der Wissenschaftler.
- In einem «Nature»-Kommentar ergänzt die Paläontologin Hélène Roche von der Universität Paris-Nanterre, bislang seien vor allem die Entwicklung der menschlichen Hand sowie verbesserte koordinatorische und kognitive Fähigkeiten als ausschlaggebend für die Erstellung von Steinwerkzeugen gesehen worden.
Die Studie von Proffitt mache nun alternative Hypothesen möglich. Allerdings sollten nicht alle archäologischen Steinfunde unter Generalverdacht gestellt werden, so Roche: «Gerade das Wissen, das wir durch frühmenschliche Funde in Afrika über das technische Verhalten und das Steinschlagen gewonnen haben, hat ein solides Fundament.» Tatsächlich könne die aktuelle Studie aber neue Einblicke für den Ursprung und die Art von Funden auf dem amerikanischen Kontinent geben, die vor etwa 20 000 bis 40 000 Jahren entstanden.
Was sind Affen Boxen?
Affenpocken Unterlagen und Informationen Affenpocken sind eine Virenerkrankung, die beim Menschen den Pocken ähnelt und deren auslösende Viren auch mit den Pockenviren verwandt sind. Neben Ausbrüchen der Affenpocken auf anderen Kontinenten, wurde der Virus bereits in mehreren europäischen Ländern, wie Großbritannien, Portugal, Spanien, Italien, Schweden, Frankreich, Deutschland und Österreich nachgewiesen.
Wie machen Affen Kinder?
Fortpflanzung: Nachwuchs bei den Schimpansen – Schimpansen werden zwischen 13 bis 16 Jahren geschlechtsreif. Nach einer Tragzeit von gut acht Monaten bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt, das sich zunächst an den Bauch der Mutter klammert und später auf ihrem Rücken reitet.
Welches Instrument klingt wie ein Vogel?
Die Trompete erinnert an die Laute, welche aus dem Rüssel kommen. Mit der Ocraina kann der Walgesang gut nachgeahmt warden. Die Flöte nimmt in vielen Liedern die Rolle des Vogels ein.
Was betreiben Vögel?
Richtig füttern – Um Vögeln eine optimale Versorgung zu gewährleisten, sollte man ab ca. Mitte Oktober über die kalte Jahreszeit hindurch kontinuierlich Futter bereitstellen. Hier eignen sich im Speziellen Futtersäulen oder Silos die das Futter sauber und trocken halten.
Eine Erdnusssäule wird auch gerne vom Buntspecht besucht und liefert energiereiche Nahrung, die vor allem auch von Jungelternvögeln gerne angenommen wird. Die Verpflegung wird in einem adäquaten Behälter vor dem Verderben bewahrt und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern wird minimiert, da die Vögel nicht direkt auf dem Futter sitzen und es so verunreinigen können.
Verwendet man ein herkömmliches Vogelhaus, sollte dieses immer wieder mit heißem Wasser gesäubert und und – sobald getrocknet – frisches Futter nachgestreut werden. Speisereste, Schimmliges, Salziges oder Brot sollten nicht gefüttert werden, da sie schädlich auf die Gesundheit der Vögel wirken können.
- Gelangt Futter auf die Erde werden eventuell Ratten angezogen und Raubtiere wie Katzen haben bei ihrer Jagd leichtes Spiel.
- Deswegen ist es ratsam, die Futterstelle nicht in direkter Bodennähe zu platzieren.
- Örner, Nüsse, Getreideflocken aber auch Obst und Beeren stehen am Speiseplan einer vielfältigen Vogel-Ernährung.
Sonnenblumenkerne werden von fast allen Arten verschmaust und dienen als gutes Basisfutter. Um alle Geschmäcker abzudecken und so möglichst viele verschiedene Arten anzulocken empfiehlt die Vogelschutzorganisation Birdlife external link, opens in a new tab die Futterstelle mit Folgendem zu befüllen:
Sonnenblumenkerne: Geschält und ungeschält Kleine Samen: z.B. Hanf oder Leinsamen Nüsse: z.B. Erdnüsse, Haselnüsse oder Walnüsse Fettfutter: Fettblöcke, Meisenringe oder Meisenknödel (Bei den Knödeln ist darauf zu achten, dass sie nicht mit Plastiknetzen umwickelt sind, denn hier können sich die Vögel verletzten) Weichfutter: Getrocknete Beeren, Haferflocken, fettgetränkte Kleie oder eigene Fettfuttermischungen
Ein vielfältiges Nahrungsangebot sorgt auch für eine große Bandbreite an Vogelarten im Garten und auf dem Balkon. Das ist nicht nur ein großer Gewinn für die Vogelbeobachtung sondern versichert auch, dass wir am nächsten Morgen wieder von Vogelgesang geweckt werden. Hier finden Sie Infos zur Fütterung von Vögeln während der Brutzeit und dem Sommer,
Was machen Affen alles?
Affen sind Säugetiere und stammen aus der Ordnung der Primaten. Dieses Wort kommt vom lateinischen Wort „primus” und bedeutet „der erste”. Affen sind die nächsten tierischen Verwandten der Menschen, Eines der Merkmale dieser Ordnung ist ein höher entwickeltes Gehirn,
- Auch äußerlich sind die Affen den Menschen am ähnlichsten.
- Affen sind kluge und gesellige Tiere,
- Sie ernähren sich meist von Pflanzen, manchmal nehmen sie aber auch Insekten hinzu.
- Manche Affen können auf zwei Beinen gehen, wie ein Mensch.
- Andere wiederum laufen immer auf allen Vieren.
- Wenn wir heute von Affen sprechen, meinen wir oft einen Begriff aus der Umgangssprache oder aus unserer Alltagssprache.
Wir kennen beispielsweise die Gorillas, meist aus dem Zoo, Dann bezeichnen wir alle Tiere, die so ähnlich sind, als Affen. In der Wissenschaft der Biologie ist das aber viel komplizierter.
Was können Paviane?
Lebensraum und Fortbewegung – Paviane sind tagaktive Tiere, die sowohl in Halbwüsten, Savannen und Steppen als auch in lockeren Waldgebieten und sogar in felsigen Regionen leben. Obwohl sie größtenteils Bodenbewohner sind, können sie gut klettern und ziehen sich zum Schlafen gern auf höhergelegene Ruheplätze wie Bäume oder Felsklippen zurück.
Warum können Tiere nicht denken?
Tiere haben erstaunliche kognitive Fähigkeiten, ein diesen Fähigkeiten entsprechendes Bewußtsein und Formen des Selbstbewußtseins. Das Denken in diskreten Einheiten von Urteilen scheint ihnen jedoch nicht zugänglich zu sein, damit auch nicht die Unterscheidung von Bejahung und Verneinung und von wahr und falsch.
Wie ist das Denken und damit das objektive Erkennen beim Menschen entstanden? Welche Rolle spielt das Gehirn bei Mensch und Tier? Wir Menschen leben in zwei Welten, die paradoxerweise zugleich eine ist. Das Tageslicht, Gerüche, die Hauswand, an der wir entlanggehen und die wir nicht durchschreiten können – diese unsere Lebenswelt unterscheidet sich zunächst nicht von der des Hundes, der uns begleitet.
Tiere nehmen sinnlich wahr wie wir, sie erschrecken wie wir bei einem lauten Geräusch, sie zeigen dieselbe freudige Erregung wie wir. Zugleich gibt es für uns eine andere, wiewohl identische Welt, von der die Tiere offenbar nichts wissen: Wir Menschen machen die Dinge zu Objekten der Erkenntnis; dieselbe Sonne, die uns blendet und die sich im Tageslauf langsam von Osten nach Westen bewegt, steht, so erkennen wir, fest im Zentrum des Planetensystems.
- Wir spüren die Kälte, aber wir erkennen in ihr zugleich die Ursache der Eisbildung; kein Tier weiß, was eine Ursache ist, kein Tier kann sich wundern, und auch denken kann es nicht.
- These: Natürlich können Tiere denken.
- »Ach, Sie werden es nicht glauben, aber unser Leo versteht jedes Wort.« Gegenthese: Natürlich können Tiere nicht denken.
Es fehlen ihnen vor allem zwei Voraussetzungen des Urteilens und Denkens: Sie verfügen über keine geeigneten Begriffe, und sie kennen keine gemeinsame Öffentlichkeit, die durch das Zeigen geschaffen und im Urteil vertieft wird. Erscheinungstermin: 23.02.2009 Wieder lieferbar: 06.06.2023 Broschur, 159 Seiten 978-3-518-26017-3 Erscheinungstermin: 23.02.2009 Wieder lieferbar: 06.06.2023 Broschur, 159 Seiten 978-3-518-26017-3 Suhrkamp Verlag, 1.
Welche Affen fressen Menschen?
Gliedmaßen
Mensch | 72 |
---|---|
Schimpansen | 102–106 |
Gorillas | 116 |
Orang-Utans | 139 |
zum Vergleich: Gibbons | 126–147 |
Wie oft paaren sich Affen?
Paarungsverhalten Affen bezahlen für Sex – Umsonst gibt es nichts – das gilt zumindest für die Paarung unter Javaneraffen. Wollen Männchen die Weibchen zum Sex überreden, müssen sie mit ausgiebiger Fellpflege bezahlen. Dabei gilt das Gesetz des Marktes: Ist das Angebot an Weibchen knapp, steigt der Preis für Sex.
Auch Affen bezahlen für Sex, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen. Das haben Forscher aus Singapur bei freilebenden Javaneraffen in Indonesien beobachtet. Die Männchen “entlohnten” die Weibchen demnach mit unterschiedlich langer Fellpflege für den Paarungsakt, wie das britische Wissenschaftsmagazin “New Scientist” (Nr.2637, S.6) berichtet.
Für das Paarungsverhalten der Tiere scheint auch das Gesetz des Marktes zu gelten: Waren weniger Weibchen als Männchen in der Gegend, stieg der Preis für Sex. Waren viele Weibchen zugegen, sank er, wie Michael Grumert von der technischen Nanyang-Universität Singapur der Zeitschrift erläutert.
Grumert hatte Beobachtungen bei einer etwa 50-köpfigen Gruppe wildlebender Javaneraffen (Macaca fascicularis) ausgewertet. Im Schnitt paarten sich die Weibchen demnach 1,5 Mal pro Stunde. Nach Perioden ausgiebiger Fellpflege durch die Männchen stieg die Sexrate auf 3,5 Mal pro Stunde. Dabei boten die Weibchen vor allem denjenigen Männchen Sex an, von denen sie die Fellpflege erhalten hatten, wie Grumert im Fachjournal “Animal Behaviour” (Bd.74, S.1655) berichtet.
Waren gerade viele Weibchen in der Nähe, konnten die Affenmännchen Sex schon für acht Minuten Fellpflege “kaufen”. Gab es weniger Weibchen als Männchen, musste das Männchen seine Partnerin bis zu 16 Minuten flöhen, bevor es Sex angeboten bekam. Die Studie ist laut “New Scientist” eine der ersten, die den Einfluss des Marktes auf das Paarungsverhalten in der Natur zeigt – das einzige andere eindeutige Beispiel stamme von Waldmäusen.
Affe Weibchen Singapur Indonesien
Wie paaren sich Affen?
Kompaktlexikon der Biologie : Biologische Wurzeln im Sexualverhalten des Menschen – ESSAY Professor Manfred Dzieyk, PH Karlsruhe Biologische Wurzeln im Sexualverhalten des Menschen Bei allem Variationsreichtum des sozialen und speziell des sexuellen Verhaltens hat der Mensch keine absolute Sonderstellung gegenüber dem Tierreich.
Es finden sich vielfältige Erscheinungen, die typisch primatenhaft, z.T. sogar typisch für Säugetiere sind. Erkenntnisse vor allem der Primatologie und der Humanethologie, aber auch der Vergleich mit anderen Völkern und der Blick in die Kultur- und Sittengeschichte (auch ins Alte und Neue Testament) zeigen so viele Übereinstimmungen auch zwischen den Menschen, dass eine sinnvolle Erklärung nur die Gemeinsamkeit durch die Evolution ist, denn eine Parallelentwicklung in so vielen Details ist höchst unwahrscheinlich.
Für Biologen ist außerdem unzweifelhaft, dass auch das Verhalten einer Art einschließlich dem, was gelernt werden kann, eine genetische Grundlage hat. Ebenso sicher ist, dass auch unsere Verwandten, die Tier-Primaten (vor allem die Großen Menschenaffen), nicht mehr starr instinktgebunden, sondern recht flexibel in ihrem Verhalten sind.
Nur Weniges ist dem Menschen eigen Das Sexualverhalten als ein wichtiger Teil des Sozialverhaltens ist bei jedem Menschen individuell. Es gibt also nicht das Sexualverhalten. Nur der Mensch kann bewusst in der Bandbreite zwischen völliger sexueller Enthaltsamkeit und permanenter Ausschweifung wählen. Der Mensch kann als einzige Art bei seinen sexuellen Handlungen, wenigstens seit jüngster Zeit, die Fortpflanzung völlig ausschließen und allein aus Liebe und/oder Lustgewinn genießen oder es lassen.
Zweifellos hat der Mensch in der Emotionalität und der Rationalität gegenüber den Menschenaffen eine ungleich größere Tiefe, zumindest die Möglichkeit dazu, im Positiven wie im Negativen, wobei viele Handlungen, vor allem in der Jugend und Adoleszenz, doch eher triebhaft und emotional motiviert sind, aber auch später oft erst nachträglich rational begründet werden.
Nur der Mensch entwickelt ein Schamgefühl und eine Intimsphäre, spätestens ab der Pubertät, wenn sie nicht vorher schon anerzogen wurden. Das gilt für alle Völker. Ein Blick in die abendländische Kulturgeschichte, auf andere Religionen und insbesondere auf nackt gehende Völker (z.B. Buschleute, Nubier, Pygmäen, Amazonas-Indianer, Papuas), deren Kultur noch nicht von der westlichen Zivilisation überformt ist, zeigt aber deutlich, dass der Inhalt des Schamgefühls außerordentlich verschieden sein kann und dass er jeweils gelernt wird.
Auch dann ist er noch wandelbar, also nicht „natürlich” im Sinne von angeboren. Dabei ist allen Völkern gemeinsam, dass das Präsentieren der Vulva in der Öffentlichkeit tabuiert ist, denn es hat Aufforderungscharakter. Das ist aber nicht identisch mit dem Nacktgehen bei Völkern oder dem ungezwungenen Umgang mit Nacktheit in der Familie und in der Freikörperkultur: Die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane sind beim Menschen im Stehen und Sitzen nicht sichtbar, weil sie mit der Evolution des Aufrechtgehens durch die Kippung des Beckens nach vorn weiter bauchwärts zwischen die Beine gerückt sind.
- Dagegen ist die weibliche After-Genitalregion bei den beiden Schimpansenarten unbehaart und immer sichtbar, im Östrus sogar auffällig gerötet und geschwollen und dient als sexuelles Signal.
- Desmond Morris war wohl der erste, der die Hypothese aufgestellt hat, dass sich beim Menschen dafür im Gesicht das Lippenrot und die weiblichen Brüste entwickelt haben, die nur beim Menschen ab der Pubertä, insbesondere durch das zusätzlich eingelagerte Fettgewebe, immer vorgewölbt bleiben (bei den Affen nur während der Laktation).
Das Gesäß behält aber doch seine erotische Wirkung. Männliche Genitalpräsentation ist beim Menschen ebenfalls tabuiert, findet sich aber bei Statuen analog zu dem Vorkommen bei Affen als Demonstration der Stärke und als Drohgebärde. Noch eine Besonderheit des Menschen ist die Familiarisierung des Mannes.
So kommt zur Mutter-Kind-Beziehung die Fürsorge des Vaters, vor allem in der Nahrungsbeschaffung und auch in der Erziehung für seine leiblichen Kinder hinzu, die es so bei den Affen (außer beim Springtamarin) nicht gibt. Sie dürfte daher mit der Bildung der Kernfamilie erst in der Stammesentwicklung des Menschen entstanden sein und ist aber daher, weil noch relativ jung, anscheinend genetisch noch nicht so fest verankert.
Gemeinsamkeiten mit den Tier-Primaten Die allermeisten Grundmuster im Verhalten aber haben wir mit den Tier-Primaten gemeinsam, insbesondere mit den Großen Menschenaffen. Primaten sind ausgesprochene Augentiere, wenngleich bei ihnen der Geruch, auch der spezifische der Geschlechter, noch eine große Rolle spielt.
- Daher sind die sexuellen ìSchlüsselreize in Form der sekundären Geschlechtsmerkmale, der Mimik und Gestik vorwiegend optischer Natur.
- Dass auch wir dafür angeborene ìAuslösemechanismen haben können wir täglich, auch in der Werbung, erleben.
- Die sexuelle Aktivität geht bei den Tier-Primaten von beiden Geschlechtern aus, und viele Kulturen zeigen, wie bei uns in jüngster Zeit, dass das auch für den Menschen gilt, wenn es nicht beim weiblichen Geschlecht durch Erziehung schon früh unterdrückt wird.
Die Werbung ist bei den Schimpansen wenig aufwendig und beim Gorilla wegen seiner Sozialform nicht notwendig. Das typische Imponiergehabe von Gorilla- und Schimpansenmännchen gegenüber männlichen Konkurrenten und den Weibchen findet bei nicht wenigen Männern abhängig vom Alter und sozialen Status seine Entsprechungen und kann ähnlich „primitiv” sein (Kraftmeierei, Lärm durch Aufheulenlassen des Motors u.Ä.).
- Der Mensch hat aber die Möglichkeit sehr kultivierter Werbung: durch Hervorheben der Attraktivität durch Kleidung (einschließlich Täuschung), durch Symbole des sozialen Status, Sprache, Kunst und Musik.
- Dass dann die Auswahl in Wirklichkeit vom weiblichen Geschlecht getroffen wird hat einen tiefen biologischen Sinn: das Tierweibchen wie die Frau haben eine wesentlich höhere physische und emotionale Investition zu leisten, wenn es zum Nachwuchs kommt, und das heißt für sie, sehr darauf zu achten, wer sich als Vater der Kinder mit seinen Genen und/oder sozialen Stellung gut oder besser eignet.
Dem dient das Locken wie das „Sprödigkeitsverhalten”. Die Wahlmöglichkeit der Frau zwischen „guten Genen” und guter Versorgung kann durchaus zu Konflikten führen. Vor allem die Großen Menschenaffen handeln wie der Mensch auch nicht rein instinktiv, sondern zeigen auch in ihrem sexuellen Verhalten individuelle Bevorzugungen, Abneigungen und Ablehnungen gegenüber bestimmten Artgenossen.
- Die Primaten sind die Tiergruppe mit dem umfangreichsten und am längsten andauernden Lernverhalten, die Kindheit der Großen Menschenaffen dauert um die acht Jahre und die soziale Reife erlangen sie erst wenige Jahre nach Abschluss der Pubertät.
- Pubertierende Weibchen und Männchen und die Erwachsenen unterscheiden sich in ihrem Verhalten und entsprechen in erstaunlicher Weise bis in Details dem menschlichen Rollenklischee, das wir mit „typisch männlich” und „typisch weiblich” bezeichnen.
Selbst das Paarungsverhalten und die erfolgreiche Aufzucht des Kindes müssen gelernt werden. Vieles in dem differenzierten und komplexen sozialen und sexuellen Verhalten der Tier-Primaten kann man nur mit menschlichen Begriffen beschreiben. Sie haben dementsprechende Fähigkeiten zur gegenseitigen Verständigung, Zuneigung, Missachtung, Rivalität, Eifersucht und Aggressivität, sie können schmollen usw.
Es gibt so genanntes moralanaloges Verhalten wie auch Übertretungen des Gruppen-Codex nach dem Motto „sich nur nicht erwischen lassen”, so z.B. heimliche, weil nicht erlaubte Paarungen, Strafen, wenn ein Gruppenmitglied gegen Regeln verstoßen hat und taktisches Verhalten mit Austricksen, scheinbarem Nicht-Hinschauen, Verstellen.
Die Paarung selbst dauert bei den ausgesprochen promisken Schimpansenarten nur immer relativ kurz, meist ohne Vor- und Nachspiel. Das bietet bei promisken Arten wegen der Rivalitäten einen Vorteil im Fortpflanzungserfolg, denn absichtliche Störungen, auch durch Weibchen und Kinder, sind häufig.
- Das verbreitete Phänomen, dass beim Menschen vor allem jüngere Männer meist schnell zum Koitus kommen wollen und dann oft sehr schnell den Orgasmus erleben (können), ist daher wohl ein Erbe aus der Evolution, kann aber durch Lernen verändert werden.
- Menschenaffen paaren sich nicht nur wie die Tieraffen durch Aufreiten des Männchens, sondern auch in Gesicht-zu-Gesicht-Stellungen.
Für die Bonobos ist dies sogar die Regel neben anderen spielerischen Stellungen, wobei sie sich auch anschauen, mit den Händen anfassen und Laute von sich geben können. Während für viele Säugetiere die Fortpflanzungszeiten durch asexuelle Zeiten unterbrochen werden, meist saisonabhängig, gilt das für Affen in Gefangenschaft zumindest nicht.
- Diese sexuelle Daueraktivität haben sie mit dem Menschen gemeinsam.
- Außerdem haben sie in der Gefangenschaft auch mehr Zeit und Muße, weil Nahrungssuche und anstrengende Wanderungen wegfallen.
- Aber auch wir Menschen haben wenigstens bei uns heute ein wesentlich leichteres Leben als unsere Vorfahren und daher mehr Zeit auch für erotisch-sexuelles Handeln im weitesten Sinne.
Vor allem die Menschenaffen zeigen Sexualverhalten vom Handreichen über Küssen (mit vorgestreckten Lippen, bei Bonobos gibt es auch Zungenküsse), Umarmungen bis zur Paarung eingebettet in soziale Funktionen. Bei den Schimpansen und noch stärker bei den Bonobos dient Sexualverhalten auch der Begrüßung und dem Aggressionsabbau, somit dem Einander-Wohlgewogen-Sein und zur Befriedung in der ständig lebhaften, oft streitenden Gruppe.
Oral-genitale, auch gleichgeschlechtliche Betätigungen, sowohl bei Männchen wie häufiger noch bei Weibchen durch Anfassen und Aneinanderreiben der Genitalregion, sind vor allem bei Bonobos häufig. Schimpansenweibchen bieten Kopulationen im Tauschgeschäft an um Vorteile zu erlangen (Schutz, Fleisch für sich und ihr Kind), Bonobomännchen kommen manchmal zu einem Weibchen mit einem Geschenk als Lohn für eine Kopulation.
Weibchen der Schimpansenarten untersuchen bisweilen ihre Scheide, frustrierte Männchen hat man bei der Selbstbefriedigung und beim Spiel mit dem Penis beim Urinieren beobachtet. Schlussfolgerung Kaum eine menschliche Verhaltensstruktur scheint also unseren Verwandten fremd.
Auch Aggression gegenüber Artgenossen, Vergewaltigung, Frauenraub, Kindstötung, ja Krieg und Mord im Sinne vorsätzlicher Tötung gibt es bei Tier- wie Menschenaffen. Selbst Paarungen mit artfremden Weibchen sind vereinzelt sogar bei einigen Säugetierarten außerhalb der Primaten, auch in freier Wildbahn, beobachtet worden.
So ist unzweifelhaft, dass auch wir Menschen genetische Grundmuster für alle diese Verhaltensweisen haben und sie deshalb so verbreitet sind. So muss sich der Mensch in seiner jeweiligen Kultur Regeln und Normen geben, damit er sich möglichst human gegenüber seinen Mitmenschen verhält, und Erziehung und Strafandrohung sollen gewährleisten, dass diese Regeln eingehalten werden.
Dabei ist der Erfolg in jeder menschlichen Gesellschaft immer begrenzt gewesen und wird es bleiben, weil die biologischen Wurzeln immer wieder durchschlagen. Aus dem Dargelegten ist es zumindest fragwürdig, wenn nicht falsch, wenn in der jeweiligen Gesellschaft nicht tolerierte Verhaltensweisen oder solches Verhalten einschließlich der Sozial- und Eheform bei anderen Völkern einfach als „unnatürlich” oder „widernatürlich” bezeichnet werden.
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Welche Tiere haben eine Kulturtechnik?
Herr Rutz, was verbirgt sich hinter dem Begriff „Kultur bei Tieren”? Darunter verstehen wir Verhaltensforscher Wissen innerhalb einer Gruppe von Tieren, das durch soziales Lernen erworben wurde und weitergegeben wird. Manche Wissenschaftler halten weitere Kriterien für wichtig, vor allem, dass dieses Wissen über lange Zeit Bestand haben muss und zu Unterschieden im Verhaltensrepertoire verschiedener Gruppen führt.
- Önnen Sie ein Beispiel nennen? Es ist bekannt, dass Elefantenherden matriarchalisch geführt werden – also von in der Regel alten, in jedem Fall sehr erfahrenen Kühen.
- Sie haben ihr ganzes Leben lang kritisches Wissen angesammelt und geben dieses nun an ihre Gruppe weiter, zum Beispiel wo unter besonders schwierigen Umständen noch Futter und Wasser zu finden ist.
Haben alle Tiere eine solche Kultur? Wir haben Hinweise dafür, dass soziales Lernen im Tierreich weit verbreitet ist. Aber entwickeln sich daraus auch stabile Kulturen? Das können wir bisher definitiv nur für ein paar gut studierte Arten sagen. Bekannt sind neben Elefanten auch die Wale.
Richtig. Und Primaten, vor allem Schimpansen. Sie werden schon seit Jahrzehnten erforscht, etwa von Jane Goodall, die bereits in den sechziger Jahren beobachtete, wie diese Tiere Werkzeuge benutzten und ein komplexes Sozialleben führen. Lernen ist also weniger ein langer evolutionärer Prozess, sondern Wissenserwerb über eine kürzere Zeitspanne? Genauso, wie genetische Information von einer Generation an die nächste weitergegeben wird, passiert dies auch mit dem kulturellen Erbe.
Wissen kann aber auch innerhalb von Generationen vermittelt werden. Beide Prozesse gehen Hand in Hand. So ist es ja auch bei uns Menschen. Und manchmal breiten sich neue Ideen oder Verhaltensmuster – wie zum Beispiel eine besonders effiziente Art des Nahrungserwerbs oder eine ungewöhnliche Kommunikationsform – in der Tat überraschend schnell innerhalb einer sozialen Gruppe aus.
- Wie lernen Tiere? Es gibt zahlreiche Mechanismen des sozialen Lernens.
- Meistens passiert das durch Beobachtung von Artgenossen, die mehr wissen.
- Ein naives Jungtier sucht dabei die Nähe eines älteren, erfahrenen Individuums, während dieses wichtige Probleme löst: zum Beispiel Futter finden oder verarbeiten, oder Fressfeinde vermeiden.
Die Forschung meiner Arbeitsgruppe zeigt allerdings, dass wichtige Informationen auch indirekt weitergegeben werden können. Wir erforschen eine Krähenart, die auf einer entlegenen Insel im Südpazifik mit Werkzeugen auf Futtersuche geht. Jungkrähen beobachten häufig gespannt wie ältere Vögel Werkzeuge herstellen und benutzten, aber sie zeigen auch großes Interesse an den Werkzeugen selbst, wenn diese nach dem Gebrauch zurückgelassen werden.
- Wir vermuten, dass dies eine gute Gelegenheit darstellt, durch gewissenhafte Inspektion des Artefakts zu lernen wie ein gutes Werkzeug auszusehen hat.
- Welche Folgen haben solche Erkenntnisse über die Kultur bei Tieren für deren Schutz? Wir lernen immer mehr über das soziale Verhalten von Tieren und insgesamt über deren Gemeinwesen – und das hat natürlich Konsequenzen darauf, wie wir sie wahrnehmen und am besten schützen sollten.
Unsere Erkenntnisse helfen uns vor allem bei zwei Herausforderungen: dabei, Tiere zu identifizieren, die besonderen Schutz benötigen und dabei, praktische Strategien und Methoden im Naturschutz zu verbessern. Bei Tieren mit besonderer Schutzwürdigkeit kann es sich um individuelle Tiere, soziale Gruppen oder aber auch ganze Populationen handeln.
Sie sprechen davon, dass einzelne Tiere unter Umständen besonders geschützt werden müssen. Es geht also nicht nur um Populationen? So ist es, und das ist sehr wichtig. Ein exzellentes Beispiel hierfür sind wiederum die Elefanten mit ihren unfassbar kenntnisreichen Matriarchinnen. Sie haben über Jahrzehnte Wissen über ihr Habitat und das soziale Gefüge aufgebaut, das sie mit ihrer Herde teilen.
Wenn man diese alten Kühe zum Beispiel durch Wilderei verliert, kann das dramatische Folgen für die ganze Gruppe haben, die unter Umständen untergehen wird. Mit anderen Worten: Die alten Kühe – und ihr Wissensschatz – sollten unbedingt geschützt werden.
- Wir müssen allerdings stets Fall für Fall betrachten; bei anderen Arten braucht man möglicherweise eine andere Schutzstrategie.
- Die Kultur bei Tieren ist einfach zu komplex, um einfache, allgemeingültige Strategien ableiten zu können.
- Verstehen wir die Kultur bei Tieren schon gut? Ich denke schon.
- Wir haben bei vielen Arten genügend Erfahrungen gesammelt, um effiziente Entscheidungen für den Naturschutz treffen zu können.
Wenngleich weitere Forschung sehr wichtig ist, können wir schon Praktiker des Naturschutzes anleiten und Möglichkeiten aufzeigen, wo der Schutz verbessert werden kann. Was bedeutet es genau, Tiere zu schützen, indem man ihre Kultur in den Blick nimmt? Kulturelle Vielfalt sollte geschützt werden, weil sie Tieren hilft, auf Veränderungen in ihrer Umwelt zu reagieren: Wo finden sie auch unter neuen Bedingungen Futter, wo gibt es natürlichen Schutz für sie? Je mehr sie wissen, desto größer ist ihre Chance zu überleben.
- Manchmal ist nur eine ganz kleine Information der Schlüssel zum Überleben.
- Wenn dieser Schlüssel verloren gegangen ist, können ganze Gruppen unter Umständen in Schwierigkeiten geraten.
- Gibt es Fälle, in denen Tiere verlorenes Wissen wieder erlangen? Wir wissen aus der Forschung, dass das schwer sein kann.
Aber es gibt Beispiele, bei denen es zu gelingen scheint. Nehmen wir mal Zugvögel, die alljährlich zwischen den Brutplätzen des Sommers und den Rastplätzen des Winters pendeln. Das Wissen über bestimmte Flugrouten wird in machen Arten höchstwahrscheinlich von Generation zu Generation weitergegeben.
- Die Tiere haben zwar ein genetisches Programm, das ihnen mitteilt, dass sie zu einer bestimmten Zeit des Jahres aufbrechen müssen – aber sie müssen von anderen Vögeln lernen, wohin die Reise geht.
- Ein gutes Beispiel für den Verlust und das erneute Erlernen dieses Wissens sind die Waldrappen, eine Ibisart, die in Europa ausgestorben war, im Rahmen von Schutzprogrammen aber derzeit wieder angesiedelt wird.
Waldrappen in manchen Regionen sind Zugvögel und überqueren die Alpen – aber die Kenntnis der Routen ist offensichtlich verloren gegangen. Artenschützer gewöhnen Tiere daher an Ultraleichtflugzeuge, die sie sicher über die Berge leiten können. Sie und andere Wissenschaftler schrieben kürzlich in der Fachzeitschrift Science über die Notwendigkeit, die Kultur von Tieren im Naturschutz stärker zu berücksichtigen.
- Was meinen Sie damit? Wir sehen uns an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Naturschutz, Politik und Praxis.
- Uns ist wichtig, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema im Naturschutz stärker Berücksichtigung finden.
- Ich denke dabei vor allem auch an eine bahnbrechende Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) im Rahmen des Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS).
Die UNEP hat schon vor Jahren die Bedeutung von Kultur für Wale und Delfine erkannt. Wir haben nun vorgeschlagen, den politischen Rahmen so auszuweiten, dass er den Schutz anderer Arten einschließt. Bei Primaten, Vögeln und anderen Tierarten spielt kulturell übermitteltes Wissen ebenso eine wichtige Rolle für das Überleben.
Denken Sie, dass das Wissen über Kultur von Tieren das Interesse an diesen Tieren erhöhen kann? Absolut. Lange Zeit waren wir Menschen der Ansicht, dass wir die einzigen Wesen auf der Erde seien, die Kultur besitzen. Wir reden bei Tieren natürlich nicht über Malerei und Musik. Aber für sie wie auch für uns ist ein geteilter Wissensschatz gleichermaßen wichtig zum Überleben.
Diese Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier kann ein sehr hilfreiches Instrument sein, um ein breites Interesse und eine aktive Beteiligung am Tierschutz anzuregen. Wenn wir wissen, dass manche Gruppen von Tieren Wissen in einer ganz ähnlichen Weise mit ihrem Nachwuchs teilen wie wir Menschen, ist das gewiss eine Motivation, uns für ihren Fortbestand zu engagieren.
Welche Tiere machen Missionarsstellung?
Aber auch außerhalb der Ordnung der Primaten wird die Missionarsstellung praktiziert. Bei Tieren, die im Wasser leben, ist sie gang und gäbe – zu nennen sind Delfine, Seelöwen und Biber. Ein Einzelfall ist das Gürteltier. Man kann sich leicht vorstellen, dass der Panzer andere Arten des Geschlechtsverkehrs verhindert.