Welche Tiere Kriechen?

Welche Tiere Kriechen
Gefährdung der Amphibien – Amphibien sind anfällig – weil ihre Haut durchlässig ist und sie auf verschiedene Lebensräume an Land und im Wasser angewiesen sind, zwischen denen sie auch noch hin- und herpendeln. Von allen Tierarten dieser Welt, die auf der Roten Liste stehen, machen Amphibien fast ein Viertel aus.

  1. Zu schaffen machen ihnen zum Beispiel die Zerstörung und Verkleinerung ihres Lebensraums, Umweltgifte, Verkehr, Parasiten und Pilze, aber auch der,
  2. Bei der Geburtshelferkröte, die zu den Amphibien gehört, schleppt der Papa die Eier bis zur Schlupfreife mit sich herum.
  3. Love is in the air: Die Paarungszeit ist bei vielen Amphibienarten nicht zu überhören.

Mit speziellen Rufen, die ihnen ihre Schallblase ermöglicht, locken zum Beispiel viele Froschlurch-Männchen paarungsbereite Weibchen an – um sich dann auf deren Rücken bequem zum Laichplatz tragen zu lassen. Manche Weibchen werden dabei von mehreren, übereifrigen Männchen regelrecht erdrückt.

Einige Herren übernehmen typische Frauenaufgaben: Bei der Geburtshelferkröte zum Beispiel wickeln sich die Männchen bei der Paarung die Eier des Weibchens um die Beine und schleppen sie ungefähr vier Wochen lang mit sich herum. Die Kaulquappen entwickeln sich bis zur Schlupfreife, bis sie die Männchen dann im Wasser abstreifen.

Amphibien sind schon immer auf Feuchtigkeit angewiesen. Entwicklungsgeschichtlich gesehen sind Lurche die ältesten Landwirbeltiere. Vor etwa 400 Millionen Jahren eroberten die Vorfahren der heutigen Amphibien vom Ozean aus als erste das Land. Ihrem ursrprünglichen Element sind sie bis heute treu geblieben.

  1. Die Reptilien sind aus den Amphibien hervorgegangen.
  2. Hier ist es gerade umgekehrt: Eine Schlange verschlingt einen Frosch.
  3. Im Laufe der Erdgeschichte entwickelten sich aus den Amphibien die Reptilien: verschiedene Wirbeltierarten, die zur Fortpflanzung nicht auf Gewässer angewiesen sind.
  4. Sie haben sich an trockene Lebensräume und sogar an Wüsten angepasst.

Ihre Hochphase erlebten Reptilien zur Zeit der Dinosaurier im Erdmittelalter (Mesozoikum). Vor 65 Millionen Jahren wurden die Dinosaurier und die Mehrzahl aller Tierarten durch eine Katastrophe ausgelöscht. Aber nicht alle Reptilienarten fielen ihr zum Opfer: Die Vorfahren der Echsen, Schlangen, Schildkröten und Krokodile überlebten. Griechische Landschildkröte Mehr als 350 Schildkrötenarten mit über 200 Unterarten gibt es weltweit. Um zu überleben, haben sich die Reptilien an ganz verschiedene Lebensgegebenheiten und ökologische Nischen angepasst. Zu den Reptilien, die es in Deutschland gibt, zählen Eidechsen, aber auch Schildkröten – und natürlich Schlangen.

Insgesamt leben in Deutschland 15 Reptilienarten: Blindschleiche, Mauereidechse, Westliche und Östliche Smaragdeidechse, Waldeidechse, Zauneidechse, Kroatische Gebirgseidechse, Europäische Sumpfschildkröte, Kreuzotter, Aspisviper, Äskulapnatter, Schling- oder Glattnatter, Würfelnatter, Ringelnatter und Barren-Ringelnatter.

Die Barren-Ringelnatter wurde erst 2017 als eigenständige Art identifiziert: Mit ihr leben jetzt in Deutschland zwei Ringelnatterarten und damit insgesamt ganze ! Kreuzotter – die Giftige mit dem Zackenband Alle sieben Schlangenarten, die es bei uns in Deutschland gibt, sind gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht und stehen deshalb unter Naturschutz. Zwei unserer heimischen Schlangen sind giftig: die Kreuzotter und die Aspisviper.

  1. Das wohl wichtigste Kennzeichen aller Reptilien: Sie mögen es gern warm und sonnig, weil sie wechselwarm sind und ihre Körpertemperatur stark von der Umgebungstemperatur abhängt.
  2. Man findet Reptilien deshalb oft beim Sonnen, zum Beispiel auf Steinen.
  3. Reptilien atmen ausschließlich über die Lunge.
  4. Ihre Haut ist mit Schuppen besetzt, die vor Verdunstung schützen.

Im Gegensatz zu Amphibien sind die meisten von ihnen nicht auf den Lebenraum Wasser angewiesen. Es gibt jedoch auch Arten, wie die Meeresschildkröten, die unter Wasser leben – und dann zum Atmen regelmäßig auftauchen. Reptilien leben fast ausschließlich an Land.

  1. Sie haben ein starkes Wärmebedürfnis, weil sie wechselwarm sind und ihre Körpertemperatur ganz wesentlich von der Umgebungstemperatur abhängt.
  2. Ihre Körpertemperatur regeln sie durch Sonnenbaden.
  3. Einige Arten, wie Meeresschildkröten oder Meeresschlangen, leben im Meer.
  4. Weltweit gibt es wohl mehr als 11.000 Reptilienarten.

Zu den heute lebenden Reptilien gehören Echsen,, und, Reptilien sind bei der Atmung zeitlebens ganz auf ihre Lungen angewiesen. In keiner Lebensphase atmen sie über Kiemen, wie es bei den Amphibien der Fall ist. Die meisten Reptilien besitzen vier Beine und einen langen Schwanz.

Bei Schlangen und einigen Echsen haben sich die Gliedmaßen zurückgebildet, Hals, Rumpf und Schwanz gehen ineinander über. Bei Schildkröten bilden die Rippen und Schuppen ein Gehäuse, den Schildkrötenpanzer. Reptilien besitzen eine trockene, schleimlose, undurchlässige und von Schuppen oder größeren Hornplatten bedeckte Haut.

Die Schuppen können sich dachziegelartig überlappen oder nebeneinander liegen. Wenn Echsen und Schlangen wachsen und ihre Hornschicht zu eng wird, streifen sie sie ab: Sie häuten sich. Die Haut der Reptilien ist ein perfekter Schutz vor Verdunstung und ermöglicht ihnen das Leben an Land.

So unterschiedliche Reptilien es gibt, so vielfältig fällt auch ihr Speiseplan aus: Manche vertilgten ausschließlich Pflanzen, andere Insekten, Spinnen oder Würmer, einigen schmecken jedoch auch kleinere Reptilien, Amphibien oder Säugetiere. Je größer ein Reptil ist, umso größer fällt auch seine Beute aus: Krokodile vertilgen durchaus auch größere Säugetiere.

Manche Reptilien sind Allesfresser und verspeisen, was ihnen unterkommt. Welche Fressfeinde Reptilien haben, ist stark von ihrer Art abhängig. Prinzipiell sind andere Reptilien, Vögel, größere und kleinere Säugetiere scharf auf Reptilien. Nur an ein ausgewachsenes Krokodil traut sich niemand mehr heran.

Paarungsbereite Reptilien finden sich zum Beispiel über den Geruchssinn oder senden mit leuchtenden Farben optische Signale. Anders als die Amphibien pflanzen sich Reptilien an Land durch Kopulation fort und legen Eier mit einer Schale – sie kann pergamentartig dünn und weich oder stark kalkhaltig und fest sein.

Reptilien ist die Brutpflege eher fremd. Meist suchen sie sich nur einen Platz zur Eiablage, die Eier werden dann von der Sonnen- oder Umgebungswärme ausgebrütet. Manche Reptilienarten kümmern sich aber ausgiebig um ihre Brut – Python-Weibchen schützen zum Beispiel aktiv ihr Gelege.

  • Reptilien-Junge sind bereits “fertige” Miniaturausgaben ihrer Eltern und gut für ihren Lebensraum angepasst – eine Metarmorphose wie die Amphibien durchlaufen sie nicht.
  • Laut der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sind rund 20 Prozent der weltweiten Reptilienarten vom Aussterben bedroht.
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Viele Arten sind hochspezialisiert und kommen nur in einem ganz engumgrenzten Gebiet vor. Deshalb macht den Reptilien auch am meisten der Verlust und die Zersiedelung ihres Lebensraumes zu schaffen. Auch der Mensch, der sie gezielt jagt oder bekämpft, sowie invasive Arten werden ihnen zum Verhängnis. Pantherchamäleon Reptilien werden auch Kriechtiere genannt und sind wie die Amphibien eine Klasse der Landwirbeltiere. Weltweit gibt es wohl mehr als 11.000 Reptilienarten. Zu ihnen gehören Echsen (z.B. Eidechsen, Geckos, Leguane, Warane und Chamäleons), Krokodile, Schlangen und Schildkröten.

  1. Einige Reptilien – Eidechsen, Schlangen und Schildkröten – gibt es auch in Deutschland in der freien Natur.
  2. Das Pantherchamäleon (Bild) dagegen stammt aus Madagaskar und gehört zu den beliebtesten Chamäleonarten für Terrarien.
  3. Reptilien tragen ganz verschiedene Farben und Muster, nicht nur um sich zu tarnen, sondern auch um Feinde abzuschrecken.

So warnt etwa die schwarz-gelbe Haut der Krustenechse vor ihrem Gift. Das gleiche Farbmuster besitzt auch der Feuersalamander, der Vögel ebenfalls mit Gift abwehrt. Um Feinde in die Flucht zu schlagen, können Schlangen zischen, fauchen oder sogar klappern.

  1. Um Gegner zu verwirren und abzulenken, haben Eidechsen die grandiose Fähigkeit entwickelt, ihren Schwanz abzuwerfen.
  2. Der bewegt sich dann noch eine Weile, “fesselt” den Angreifer – und wächst in kürzerer Form einfach wieder nach.
  3. Die lange Zunge eines Chamäleons Beim Aufspüren der Beute geht es bei den meisten Reptilienarten vor allem der Nase oder vielmehr der Zunge nach.

Mit dieser nimmt zum Beispiel die Schlange Duftstoffe aus der Luft auf, die im Oberkiefer des Reptils ausgewertet werden. Das Chamäleon hat eine besonders leistungsstarke “Schleuderzunge” entwickelt: Sie kann die eineinhalbfache Länge des gesamten Reptils erreichen.

  1. Die Zunge spielt übrigens auch bei Amphibien eine große Rolle.
  2. So verfügen manche Salamander und die meisten Frösche über ausklappbare Zungen, die sie blitzschnell auf Insekten, Schnecken, Spinnen und Würmer schleudern können.
  3. Die Beute bleibt dann an der Zunge kleben und wird ins Maul gezogen.
  4. Viele Reptilien gehen aktiv auf Beutejagd: Warane zum Beispiel.

Die riesigen Echsen haben einen massiven Körper mit spitz zulaufendem Kopf und langem Schwanz und erreichen eine Körperlänge von bis zu drei Metern. Sie verfügen – wie viele Schlangen – über Giftdrüsen, die dem Opfer beim Biss zum Verhängnis werden. Alligatoren sind in den Morgenstunden am erfolgreichsten.

Und wenn sie vor dem Angriff ganz untertauchen, machen sie doppelt so viel Beute, wie wenn sie ihre Attacke von der Wasseroberfläche aus starten. Viele Reptilien haben ein Gebiss aus relativ gleichgroßen Zähnen, um Beute festzuhalten. Damit reißen beispielsweise Krokodile ganze Stücke aus ihrem Fang. Schlangen besitzen einen extrem dehnbaren Kiefer, der es ihnen ermöglicht, Beute gleich im Ganzen zu verschlucken.

Krokodile überlebten die Dinosaurier Krokodile gibt es seit rund 200 Millionen Jahren. Seit etwa 80 Millionen Jahren haben sie sich nicht wesentlich verändert und sind mit den Vögeln die letzten noch lebenden Vertreter der Archosaurier, zu denen auch die Dinosaurier gehört haben.

Welches Tier kann am besten kriechen?

Zu den Kriechtieren, die auch als Reptilien bezeichnet werden, gehören u.a. Echsen, Schlangen, Schildkröten und Krokodile. Sie kommen vor allem in warmen Gebieten vor, sind aber zum Teil auch bei uns heimisch.

Was macht Reptilien gefährlich?

Forscher warnen vor Kontakt mit Reptilien Erstellt: 07.01.2014, 16:50 Uhr Welche Tiere Kriechen Schildkröten können für Kleinkinder gefährlich werden. © dpa Schildkröten, Schlangen oder Eidechsen können bei Kleinkindern schwere Krankheiten hervorrufen. Deswegen warnen französische Wissenschaftler vor Reptilien als Haustieren. Reptilien können bei Kindern mit Krankheiten infizieren, die in einzelnen Fällen tödlich verlaufen.

  1. Besonders Schildkröten und Leguane sind gefährlich, wie französische Wissenschaftler in zwei Studien herausgefunden haben.
  2. Die Tiere können eine Samonelleninfektion verursachen und sogar Hirnhautentzündungen hervorrufen.
  3. So lauten die Ergebnisse, die am Dienstag in der Fachzeitschrift “Bulletin épidémiologique hebdomadaire” (BEH) veröffentlicht wurden.

Die Autoren, die an zwei französischen Forschungsinstituten sowie bei Gesundheitsbehörden arbeiten, werteten für ihre Berichte 66 Studien aus, die in den vergangenen 20 Jahren zu dem Thema erschienen waren. Außerdem werteten sie 77 Fälle von Infektionen bei Kleinkindern aus, die auf den Kontakt mit Reptilien zurückzuführen waren.

Sind Amphibien Kriechtiere?

Südwestrundfunk-Logo 23.08.2022 ∙ Planet Schule ∙ SWR Amphibien (dt. Lurche) sind Kriechtiere, die sowohl im Wasser als auch an Land leben. Fast alle Amphibien machen im Lauf ihres Lebens eine Metamorphose durch: Ihre Gestalt verändert sich und sie wechseln den Lebensraum, vom Wasser zum Land. Die ersten Amphibien lebten vor etwa 400 Mio. Jahren. Bild: SWR Sender Südwestrundfunk-Logo Video verfügbar: bis 22.08.2027 ∙ 05:56 Uhr

Ist eine Blindschleiche ein Kriechtier?

Die Blindschleiche zählt noch zu den am häufigsten vorkommenden Kriechtieren in Mitteleuropa, dennoch ist sie von allen einheimischen Reptilien am wenigsten erforscht.

Ist ein Gecko gefährlich?

Bei Gefahr den Schwanz abwerfen – Wie Eidechsen beherrschen Geckos die Autotomie, also die Fähigkeit, bei Gefahr den Schwanz abzuwerfen, Dieser zappelt dann ein paar Sekunden weiter und soll den Angreifer ablenken, während der Gecko sich aus dem Staub macht.

„Das funktioniert über einen Muskel, der den Schwanz sauber abtrennt und verhindert, dass es blutet “, erklärt Miranda. „Der Schwanz wächst ohne Knochen wieder nach, etwa 0,7 Millimeter pro Tag. Die Länge des Originals erreicht er aber nicht. Die Geckos können ihren Schwanz auch nur einmal abwerfen.” Die Geckos werden in der Dämmerung aktiv.

Tagsüber chillen die Tiere in der Sonne, tanken Energie oder verstecken sich. Am Abend kommen sie raus und gehen auf Nahrungssuche. Künstliche Lichtquellen ziehen viele Fluginsekten an und diese wiederum die Geckos. Daher sind die Reptilien oft in der Nähe von Lampen zu finden, wo sie darauf warten, dass die Mahlzeit zu ihnen kommt.

  • Sie gehen aber auch aktiv auf die Jagd “, sagt Miranda.
  • Neben Motten, Fliegen und Spinnen stehen auch Mücken auf dem Speiseplan.
  • Auf dem Land fressen sie auch kleine Kakerlaken.
  • Die Kakerlaken in der Stadt sind zu groß.” Daher rät der Zoologe auch dazu, quasi jeden Gecko mit einem Willkommensdrink zu begrüßen.
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„Sie sind völlig harmlos, fressen nervige Insekten, übertragen keine Krankheiten und lassen unser Essen in Ruhe, Zudem sind sie scheu und nehmen vor dem Menschen Reißaus.”

Welche Reptilien lassen sich anfassen?

Echsen: Geckos sind zutraulich – Die Formen- und Farbenvielfalt von Echsen wie Bartagamen, Taggeckos oder Chamäleons ist riesig. Da kommen Schildkröten nicht mit. Daher sind Echsen und Schlangen häufiger in den Terrarien erfahrener Reptilienhalter zu finden.

  1. Etwas anders sieht es mit Bartagamen aus.
  2. Diese Wüstentiere sind meistens zahm und können zum Streicheln aus dem Terrarium genommen werden.
  3. Ein empfehlenswerter Gecko für Kinder ist der Leopard-Gecko, der ebenfalls sehr zutraulich werden kann.
  4. Diese Art wird inzwischen in zahlreichen Farbvarianten angeboten.

Er ist allerdings nachtaktiv und somit eher für Jugendliche geeignet. Auch ein Chamäleon kann auf die Hand genommen werden und hat für Kinder einen hohen Unterhaltungsfaktor. Schlangen wie die Kornnatter sind für etwas ältere Kinder geeignet. Auch sie werden meist sehr zahm und lassen sich problemlos anfassen.

Welche Reptilien sind in Deutschland gefährdet?

Wie geht es den Reptilien? – Insgesamt sind 69 % der bewerteten Reptilienarten bestandsgefährdet, 23 % befinden sich bereits auf der Vorwarnliste. Lediglich 8 % der Arten sind aktuell noch ungefährdet. Neben der Östlichen Smaragdeidechse, der Würfelnatter und der Aspisviper ist auch die einzige Schildkrötenart, nämlich die Europäische Sumpfschildkröte, vom Aussterben bedroht.

Warum gibt es in Deutschland keine großen Reptilien?

Deutschlands Reptilien: Kommen bald die Krokodile? © Getty Von HENRIKE SCHIRMACHER 07.06.2016 · Vierzehn Reptilienarten sind bei uns heimisch. Doch inzwischen sind sie nicht mehr unter sich: Der Klimawandel macht Deutschland für Kriechtiere immer attraktiver. B einahe wäre sie mit Müll aufgefüllt worden, die flache, etwas über einen Kilometer große Senke in der Nähe von Darmstadt.

Im Eozän, vor 48 Millionen Jahren, erstreckte sich hier ein von dichtem Regenwald umsäumter Kratersee, auf dessen dunkler Wasseroberfläche Seerosen blühten. Das anfangs tiefe Gewässer verlandete im Lauf mehrerer hunderttausend Jahre und wurde später durch Ausbeutung der Ölschiefervorkommen zur Grube Messel.

Sie gehört heute zum Weltnaturerbe der Unesco – und gilt als eine wichtige Fundstätte für Paläontologen. Nicht nur über die Evolution der Säugetiere können Fossilien aus dieser Schatzgrube inzwischen einige Aufschlüsse geben, sondern auch darüber, was sich auf deutschem Boden im Eozän an Reptilien tummelte.

Krokodile zum Beispiel: „Acht verschiedene Arten konnten die Wissenschaftler bisher beschreiben”, berichtet Paläoherpetologe Krister Smith vom Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt. Im Geäst der Bäume hingen Schlangen – fünf Arten sind bisher bekannt, und über den Waldboden huschten Eidechsen, von denen fünfzehn Arten als Fossilien überdauerten.

In dem feuchtwarmen Klima des Eozän fühlten sich augenscheinlich noch andere Kriechtiere wohl. So konnten beispielsweise fünf Schildkrötenspezies unterschieden werden. Doch statistischen Schätzungen zufolge gab es im und um den Messel-See ein Drittel mehr Arten, als fossil dokumentiert ist. © mauritius images Waldeidechse – Zoozoca vivipara Aber diese Vielfalt ist Vergangenheit. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt heute bei zehn Grad Celsius, rund zehn Grad weniger als noch vor 34 Millionen Jahren. Den meisten Reptilien ist das zu kalt, und so sind auf dem Gebiet der Bundesrepublik nur vierzehn Reptilienarten heimisch.

Aber auch sie kommen erst bei höheren Temperaturen auf Touren. Die kalte Jahreszeit überdauern sie in Winterstarre. Denn Reptilien sind wechselwarm, ihre Körpertemperatur ist verglichen mit der von Vögeln oder Säugetieren nicht konstant, sondern von der Umgebungstemperatur abhängig. Diese Eigenschaft haben sie mit den Amphibien gemein, zu denen in Deutschland etwa Salamander, Molche, Frösche, Kröten und Unken zählen.

Amphibien allerdings sind bei ihrer Entwicklung auf Wasser angewiesen. Sie durchlaufen darin eine Metamorphose, die vom Ei über ein Kiemenstadium bis hin zur Lungenatmung führt. Auch später muss die dünne Haut der Amphibien feucht bleiben, während Reptilien durch Knochenplatten in der Haut vor dem Austrocknen geschützt sind.

Reptilien dagegen atmen in jedem Stadium ihres Lebens mittels einer Lunge. Diese Eigenschaft haben sie vor rund 315 Millionen Jahren entwickelt. Zu den frühesten Reptilien (von lateinisch „repere” für „kriechen”) gehörte Hylonomus, ein dreißig Zentimeter langes, echsenartiges Wesen, das sich vermutlich von Insekten ernährte.

Als ein gemeinsamer Vorfahr von Echsen und Schlangen gilt der vierzig Zentimeter lange Petrolacosaurus, der vor rund 302 Millionen Jahren ausstarb. Wie dann die Schlangen entstanden, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt heute auch beinlose Reptilien wie die in Deutschland heimische Blindschleiche, die Schlangen ähneln, deren äußere Gehöröffnungen und bewegliche Augenlider sie aber als Echsen identifizieren. © Picture-Alliance Westliche Blindschleiche – Anguis fragilis N ur ein Bruchteil der Arten von einst hat überlebt. Für wechselwarme, niedere Wirbeltiere sei jeder Klimawandel von großer Bedeutung, sagt Krister Smith. Aber das gilt auch in umgekehrter Richtung.

Für die gegenwärtig hier heimischen Reptilien dürfte sich ein erneuter Klimawandel eher begünstigend auswirken, schätzt Uwe Fritz vom Forschungszentrum Biodiversität und Klima am Senckenberg-Institut in Dresden. Höhere Durchschnittstemperaturen könnten also dazu führen, dass sich die Kriechtiere wieder ausbreiten.

Es wäre nicht das erste Mal. Vor rund 12 000 Jahren war Europa eine Kältesteppe, stellenweise sogar noch vergletschert. Aber es wurde wärmer, und bis vor 8000 Jahren lag die Temperatur im Durchschnitt um 2,5 Grad höher als heute. „Damals fühlte sich die Europäische Sumpfschildkröte sogar in Mittelschweden wohl”, sagt Fritz.

Heute ist das Tier nur als Relikt zu finden, und zwar in Brandenburg. Damals habe die Sumpfschildkröte ihren Lebensraum überraschend schnell erobert, sagt der Biologe, innerhalb von nur 450 Jahren, nachdem sich in Schweden ein Birkenwald ausgebreitet habe. Es herrschten paradiesische Verhältnisse, weil die Schildkröten weitläufig Landschaften vorfanden, in denen sie sich stark vermehren konnten, ohne viele Feinde fürchten zu müssen.

Treibholz in Elbe und Oder bahnte den trägen Tieren einen Weg gen Norden, vermutet Uwe Fritz. Überflutete ein Hochwasser ihr Terrain, hätten sie sich auf die schwimmenden Inseln gerettet und landeten innerhalb von recht kurzer Zeit an Nord- oder Ostsee. © Getty Europäische Sumpfschildkröte – Emys orbicularis Heute müssen Biologen nachhelfen – und verhindern, dass die Art aus ihren angestammten Habitaten verschwindet. In Deutschland sind Besitz und Vermarktung von Sumpfschildkröten verboten; ihre Auswilderung wird in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen durch mehrere Projekte unterstützt.

In Niedersachsen wurden bisher 64 Exemplare ausgesetzt, berichtet dazu Kai-Olaf Krüger vom niedersächsischen Naturschutzbund. Vor dem Jahr 2018 sei dort jedoch nicht mit Nachwuchs zu rechnen, denn vorher werden die Tiere nicht geschlechtsreif. Außerdem müsse ein gewisser Konkurrenzdruck in der Population herrschen, denn das fördere die Paarungsbereitschaft.

In Hessen scheinen genügend Partner zur Wahl zu stehen, hier sind bereits im Jahr 2014 Jungtiere geschlüpft. Allerdings sind die heimischen Schildkröten nicht mehr unter sich: Nordamerikanische Rotwangen-Schmuckschildkröten konkurrieren mit ihnen um Nahrung und die besten Sonnenplätze.

Vermutlich landete diese fremde Spezies im Freiland, weil Halter ihrer überdrüssig wurden oder um Bepflanzung und Ausstattung ihrer Aquarien und Terrarien fürchteten, weil ausgewachsene Schildkröten dieser Art recht rabiat werden können. Bis vor kurzem ging man davon aus, dass sich diese Rotwangen-Schmuckschildkröten nicht in Europa vermehren, doch Forscher des Senckenberg-Forschungsinstituts vermuten inzwischen das Gegenteil: Mit Hilfe von Vaterschaftsanalysen konnten sie nachweisen, dass sich die ausgesetzten Panzerträger beispielsweise in Slowenien vermehren.

Dort herrscht ein gemäßigtes, kontinentales Klima, ähnlich dem hierzulande. Deshalb stuft Fritz die nordamerikanische Art als eine Gefahr für die deutschen Populationen ein. „Steigen die Temperaturen in Deutschland künftig, ist nicht abzusehen, welche Art den größeren Nutzen zieht”, meint Johannes Köhler, Herpetologe des Frankfurter Zoos. © Jane Burton (c) Dorling Kindersl Ringelnatter – Natrix natrix V on höheren Temperaturen dürften die Nattern und der überwiegende Teil der heimischen Eidechsenarten profitieren. Smaragd- und Zauneidechsen sind bereits heute weit verbreitet, für Äskulap-, Glatt- und Würfelnatter sowie die giftige Aspisviper könnte der Klimawandel aber einen Aufbruch in nördlichere Gefilde bedeuten – wäre da nicht der Mensch, der Habitate durch den Städtebau schrumpfen lässt oder durch den Straßenbau in Gefahrenzonen verwandelt.

Dass sie ihre Nischen schnell wechseln können, bezweifelt Johannes Köhler daher: „Die Habitate sind so verinselt, dazwischen liegt eine Schnellstraße oder ein Rübenacker.” Hinzu kämen natürliche Barrieren wie zum Beispiel die Pyrenäen. In Spanien leben viermal mehr Kriechtierarten als hierzulande, aber sie werden wohl nicht so schnell nach Mitteleuropa gelangen, auch wenn Güterzüge den einen oder anderen blinden Passagier transportieren können.

So hat es zum Beispiel die Mauereidechse von Südwestdeutschland bis nach Leipzig geschafft. Denn sie sonnt sich mit Vorliebe an Bahngleisen – und erklimmt gelegentlich auch stehende Waggons. Potentielle Invasoren gibt es trotzdem genug. In Europa kämen rund 130 Arten in Frage, weltweit wären es gut zehntausend.

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© ddp Images Zauneidechse – Lacerta agilis © mauritius images Westliche Smaragdeidechse – Lacerta bilineata

Der Kreuzotter und der Waldeidechse könnten steigende Temperaturen allerdings zu schaffen machen. Sie mögen es ohnehin kühler und schattig, insbesondere die Waldeidechse, die sich sogar nördlich des Polarkreises fortpflanzen kann und ihre Jungen lebend zur Welt bringt.

Während andere Eidechsen ihren Platz für die Eiablage sorgfältig wählen müssen, behalten Weibchen dieser Art ihre Eier im Bauch und suchen Orte auf, an denen sie sich sonnen können, um ihren Nachwuchs auszubrüten. Nach der Geburt sind die Jungechsen vom ersten Tag an auf sich gestellt. Aber einen Trick haben sämtliche Eidechsen und sogar die nahverwandte Blindschleiche parat: Steckt der Schwanz etwa im Schnabel einer Amsel oder Krähe, zwischen Marderzähnen – oder flinken Kinderfingern -, wirft eine Eidechse die hintere Hälfte einfach ab und flüchtet.

Diese Notmaßnahme funktioniert mehrere Male, denn das lange Ende wächst nach; nur nicht bei der Blindschleiche, ihr Schwanz regeneriert sich kaum. Dem Klimawandel entgehen sie damit aber nicht. Um 1,8 bis vier Grad Celsius werden die weltweiten Durchschnittstemperaturen bis zum Jahr 2100 steigen, vermuten die Klimaforscher.

© NHPA/Photoshot Aspisviper – Vipera aspis © Imago Würfelnatter – Natrix tessellata

Die meisten Reptilien profitieren zwar von höheren Temperaturen, doch die weitere Entwicklung lässt sich schwer einschätzen. So zeige die Erdgeschichte, dass sich mit einer Klimaerwärmung größere Arten etablieren, erklärt Smith. Siedeln sich dann auch Krokodile wieder in Deutschland an? Eher nicht.

Selbst die Familie der Alligatoren, die kühlere Lebensräume akzeptiert, braucht Bedingungen, wie sie zum Beispiel in Florida mit seinen milden und durchweg frostfreien Winter gegeben sind. So weit wird es jedoch erst mal nicht kommen. Nach keinem realistischen Klimawandel-Szenario sei dies zu erwarten, sagt Uwe Fritz.

Reptilien, wie man sie aus den Tropen oder als Fossilien aus der Grube Messel kennt, werden sich also kaum wieder ansiedeln. Auch nicht die gut zwei Meter lange Riesenschlange, die 2004 zu Ehren von Joschka Fischer den Namen Palaeopython fischeri erhielt, weil er in seiner Zeit als hessischer Umweltminister verhindert hatte, dass aus der Grube Messel eine Mülldeponie wurde.

Zwölf Exemplare von P. fischeri sind bislang geborgen worden, und für ihre Verwandtschaft mit den Pythons spricht die Zahl ihrer bis zu 369 Wirbel, es könnte sich aber auch um eine Boa gehandelt haben. So oder so dürfte man einem solchen Biest auch in einem wärmeren Deutschland des 22. Jahrhunderts nicht wieder begegnen.

: Deutschlands Reptilien: Kommen bald die Krokodile?